19. Mai 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Organizational Bullshit

INSPIRATION: Wenn Manager sich in Buzzwords flüchten und die Mitarbeiter Bullshit-Bingo spielen, dann ist was faul. Grund genug, sich die Sache mal genauer anzuschauen, fand ein Forscher und hat 652 Teilnehmer einen Fragebogen ausfüllen lassen. Das Ergebnis überrascht nicht sonderlich.

Erst einmal der Versuch einer Definition: „Bullshit ist eine leere, irreführende Behauptung.“ (Irritierendes Blabla). So viel scheint klar: „Dem Bullshitter geht es darum, die eigene Agenda voran zu treiben, unabhängig davon, was wahr oder falsch ist.“ Wobei er wohl eher nicht bewusst lügt, vielmehr interessiert ihn die Wahrheit gar nicht. Buzzwords dienen dazu, schwierigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, zudem ist es eine Strategie, die Selbst- und Fremdwahrnehmung zu erhöhen. Gerade, wenn man eben wenig Ahnung von der Sache hat, ist es eine Möglichkeit, sich zusätzliche Legitimität zu verschaffen. Der andere soll denken: „Oh, da hat einer deutlich mehr Ahnung als ich, dann wird es wohl alles richtig sein.“ Wer wagt schon, seinem Chef mit der Frage zu konfrontieren: „Sagen Sie mal, Sie erwähnten gerade mal wieder Design Thinking – was ist das überhaupt?“


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Harmlos scheint die Sache nicht zu sein. Nach der Studie geht die Verwendung von Bullshit-Sprache in Unternehmen mit erhöhter psychischer Belastung und geringerem Engagement einher. Wobei nicht jeder Fachbegriff Bullshit ist. Im Gegenteil: Fachsprache reduziert Komplexität. Vorausgesetzt, alle Beteiligten kennen sich aus, verwenden die Begriffe auch gleich und verstehen einander.

Bullshit

Noch einige witzige Erkenntnisse: Die Verwendung von Bullshit-Begriffen ist weiter verbreitet in der Medien- und Werbebranche, weniger häufig hingegen in Bildung und Forschung. Und dort, wo Agilität hochgehalten wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit für Bullshit. Hätte ich jetzt eher nicht vermutet, aber der Forscher erklärt das mit der angestrebten Transparenz. Hier wird man wohl eher gebeten, sich klar auszudrücken, damit alle verstehen, worum es geht.

Noch eine spannende Frage zum Schluss: Wenn Sie sich unsicher fühlen und das Selbstbild ins Wackeln gerät – tendieren Sie auch dazu, mit Fachjargon um sich zu werfen? Wäre mal ein Anlass zur Selbstreflexion. Die gleiche Frage wird dem Forscher gestellt, und er erklärt, dass seine Reaktion eher darin besteht, weiterzureden, obwohl er seinen Punkt schon gemacht hat. Kommt mir auch bekannt vor. Macht ihn ziemlich sympathisch …

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