26. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Verantwortung gegenüber dem eigenen Talent

INSPIRATION: Eine Frage, die so mancher sich lieber gar nicht erst stellen möchte – was vielleicht auch gesünder ist. Es gibt Menschen, die schon mit 26 Jahren am Ziel zu sein scheinen und alles richtig gemacht haben. Andere suchen noch mit 70 nach dem, was ihr Leben besonders macht. Gibt es überhaupt eine Antwort darauf, was ein erfolgreiches Leben ist?

Ich erinnere mich an einen Top-Manager, die kurz vor Ende seiner Karriere zu der Einsicht gelangte, dass er in seinem Berufsleben viele Menschen verletzt hatte und immer dachte, so sei das eben, wenn man Verantwortung trägt. Und dem es nun doch dämmerte, dass irgendetwas falsch gelaufen war in seinem Leben. Einer von jenen, die vielleicht auf die Frage, ob er alles noch einmal so machen würde, (hoffentlich) mit „Nein“ antwortet. Anders als die Menschen, von denen im folgenden Beitrag die Rede ist.

Die Frage nach dem erfolgreichen Leben

Die Wirtschaftswoche hat fünf „Wirtschaftshelden“ die Frage nach dem erfolgreichen Leben gestellt (Dafür?). Darunter einer Familienunternehmerin, die es als ihre Pflicht angesehen hatte, die Dynastie aufrecht zu erhalten. Einem Jungunternehmer, der mit 30 sein Start-up für 100 Millionen Dollar veräußert hat. Beide würde man sicher als erfolgreich bezeichnen, ebenso den ehemaligen CEO von Henkel und vielfaches Aufsichtsratsmitglied, der sich jetzt der Musik und dem Segeln widmet. Oder die Personalchefin von Siemens, die nie wieder zurück in die Welt der Konzerne möchte.

In der Brand eins wurden die Befragten schon etwas anders ausgewählt (Was habe ich geschafft?). Der Fast-Vorsitzende von VW, der stets „gegen den Wind flog“ und einem anderen den Vortritt lassen musste. Der Unternehmensgründer, der es ebenfalls fast geschafft hätte, aber dann Schiffbruch erlitt und sich allmählich wieder hoch arbeitete bis zum Professor. Und die Krankenschwester, die ihrem Beruf 48 Jahre lang treu blieb und nach ihrer Pensionierung immer noch als 450 Euro-Kraft ihren Berug ausübt.

Die Rezeptur?

Es fällt schwer, in diesen Kurzbiografien etwas Gemeinsames zu finden, was bei der Beantwortung der Eingangsfrage hilft. Ein Faktor ist sicherlich die gesellschaftliche Anerkennung. Aber ist sie ein Maß für Erfolg? Dann ist der ehemalige CEO sicherlich besonders erfolgreich, ebenso der Jungunternehmer, der früh zu seinen Millionen gekommen ist. Aber die Krankenschwester? Auch sie spricht von Anerkennung, wenn Patienten sagen: „Schön, dass Sie da sind!“

Der zweite Faktor, dem in der Regel die Anerkennung folgt, ist, etwas zu bewirken. Kennt man auch unter der Metapher „einen Fußabdruck hinterlassen“. Auch der kann unterschiedlich groß sein, bei den meisten von uns ist er lediglich in der direkten Umgebung sichtbar, in der Familie, bei Freunden, bei Kollegen. Entsprechend schnell verblasst er.

Mir gefällt persönlich der dritte Aspekt am besten: Der Verantwortung gegenüber dem eigenen Talent gerecht werden. Jeder bekommt bestimmte Fähigkeiten mit auf den Weg, sich dieser bewusst zu sein oder sich immer wieder bewusst zu werden, und sich selbst sagen zu können, sie tatsächlich genutzt und weiter entwickelt zu haben, scheint mir ein wesentlicher Aspekt von persönlichem Erfolg zu sein.

Am Ende ist es wohl die Kombination: Erkenne deine Talente, nutze und entwickle sie, erziele damit eine Wirkung in der Welt und erhalte dafür Anerkennung von anderen. Eine, die ihren Weg schon sehr früh kannte und ihn beharrlich verfolgt, kommt ebenfalls in der Brand eins zu Wort: Eine Physikerin, die das „Geheimnis des Lichts“ erforscht, auf bestem Weg ist, das Sonnenlicht optimal zu nutzen und bereits mit 33 Jahren Professorin wurde (Die Sonnenkönigin). Geschichten, die auch einen älteren Leser wie mich daran erinnern, dass es nie zu spät ist, seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln.

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