22. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

80 = 100-Regel

PRAXIS: Nein, es geht nicht um das Pareto-Prinzip. Es geht um Konflikte, wie sie in jeder Organisation, in jeder Gruppe, in jeder Familie üblich sind. Und natürlich mal wieder um die bahnbrechende Erkenntnis, dass Auseinandersetzungen sogar nützlich sein können, wenn man sie konstruktiv nutzt. Was immer das auch heißen mag.

Ich bin da nicht so optimistisch. Wenn damit gemeint ist, dass Menschen unterschiedliche Auffassungen von einer Sache haben und deshalb unterschiedlich entscheiden würden. Wenn sich die beiden Ansichten nicht vereinbaren lassen und man zu einer neuen Sichtweise gelangt, die zu einer viel besseren Entscheidung führt, dann wäre das wahrlich eine konstruktive Nutzung eines Konfliktes. Wenn man das schon als einen solchen bezeichnen möchte.

In der Regel aber sieht das ja ganz anders aus. Wann werden schon mal unterschiedliche Sichtweisen neutral beschrieben und konstatiert, um dann gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen kann? In der Praxis ist man verärgert über den anderen, regt sich auf, vergreift sich im Ton – und die Atmosphäre ist geladen.

Ein Tipp aus dem Artikel in der Wirtschaftswoche (Knalleffekt) sollte sich herumgesprochen haben – erstaunlich, dass er immer noch missachtet wird: Konflikte nie per Messenger oder Mail austragen. Sobald Sie merken, dass der Ton in der (schriftlichen) Kommunikation rauer wird, zum Telefon greifen. Am besten mit Ankündigung, und dann den Termin auf den nächsten Tag legen. Denn wer sich gerade so richtig aufregt, der vergreift sich auch beim Gespräch leicht im Ton, dann ist nichts gewonnen. Wenn beide eine Nacht darüber geschlafen haben, kann das schon ganz anders aussehen.

Bei schlechter Laune lieber vertagen

Auch ziemlich hilfreich: Zu Beginn des Gespräches kurz fragen, wie es um die Laune bestellt ist. Gibt ein Partner zu, dass er gerade in ziemlich mieser Verfassung ist, dann lieber das Gespräch vertagen. Banal? Vielleicht, aber ungeheuer schwer auszuhalten, oder?

Und schließlich der Tipp für Führungskräfte, die mitunter gegen Widerstand eine Entscheidung durchsetzen müssen. Oder wenn ein Kollege einen Vorschlag macht, und der andere ist partout nicht einverstanden. Dann könnte die Zauberfrage lauten: „Was brauchst du, um zu 80% hinter der vorgeschlagenen Lösung zu stehen?“ Kann man dann für die verschiedenen, kontroversen Vorschläge durchspielen.

Erinnert mich an eine Methode, die vor Jahren im Harvard Business Manager beschrieben wurde. Darin war eine wesentliche Frage: „Welche Bedingungen müssten eintreten, damit ich diesen Vorschlag unterstützen würde?“(Strategische Optionen testen).

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