11. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Auftragskarussell

PRAXIS: Der komplette Titel der Übung lautet: Das Auftragskarussell als Instrument der Fallsupervision. Mit ihrer Hilfe bekommt der Supervisor in kurzer Zeit einen Überblick über eine komplizierte Auftragskonstellation. Das ist keine ungewöhnliche Situation für Supervisoren, Coachs oder Berater.

Die Übung lässt sich sowohl in der Gruppe als auch zu zweit oder allein durchführen. Es geht darum, sichtbare und unsichtbare, offenen und verdeckte, äußere und innere Auftraggeber zu identifizieren. Folgende Schritte werden dabei durchlaufen, entweder allein auf einem Blatt Papier oder besser zu zweit oder in einer Gruppe.


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Das Vorgehen

  1. Raum und Zeit bereitstellen:
    Eine bis anderthalb Stunden ungestört sein ist Voraussetzung. Arbeitet man mit anderen, wird ein Stuhl ins Zentrum gestellt und rundherum das „Karussell“ der möglichen Auftraggeber.
  2. Das äußere Problemsystem einladen:
    Ohne Zensur wird jeder genannt, der in Frage kommt, besser mehr als zu wenig. Jeder Name wird auf eine Karte geschrieben und um den Stuhl in der Mitte herum gelegt.
  3. Das innere Problemsystem einladen:
    Dies sind die inneren Stimmen ähnlich dem Inneren Team. Z.B. „Mein eigener Leistungsdruck“. Auch diese werden benannt, aber der Supervisand kann sie auch anonym darstellen.
  4. Das Gefühl der Blockierung:
    Nun schaut sich der Supervisand im Kreis um und benennt die Auftraggeber, bei denen er den meisten Druck verspürt.
  5. Fokussierung der Aufträge:
    Der Supervisand setzt sich auf den Stuhl des jeweiligen Auftraggebers und versetzt sich in diesen hinein. Dabei formuliert er dessen Botschaft in einem markanten Satz, z.B. „Sei unbedingt erfolgreich!“
  6. Einführung des demokratischen Grundgefühls:
    Hier macht sich der Supervisand bewusst, dass er keinen Auftrag annehmen muss. Er hat drei Möglichkeiten: Annehmen, ablehnen oder modifizieren.
  7. Differenzierung der Aufträge:
    Der Supervisand setzt sich wieder jedem als bedeutsam identifizierten Auftraggeber gegenüber und entscheidet, ob er jeweiligen Auftrag annimmt, ihn ablehnt (was zu einer Ablehnung des gesamten Auftrags führt) oder ein modifiziertes Angebot unterbreitet.
  8. Standortbestimmung und Umsetzung:
    In der Regel weiß der Supervisand nach diesen Schritten, wie er weiter vorgehen will. Es macht sich ein Gefühl der Erleichterung breit und er ist wieder handlungsfähig.

(von Manfred Gellert, aus: Heidi Neumann-Wirsig: Supervisions-Tools, S. 226-233)

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