INSPIRATION: In einem kurzen Artikel über den Forschungsvorstand der Draeger in der Wirtschaftswoche tauchte der Begriff „Kickbox“ im Zusammenhang mit Innovationsprozessen auf. Da klingelte bei mir etwas und ich fand einen Beitrag des Chefstrategen von Adobe, Mark Randall, im Harvard Business Manager von 2014, in dem er die Methodik beschreibt (Innovationen aus der Box).
Hier kommt sie noch einmal: Man gibt Mitarbeitern eine rote Schachtel, in der sich Anleitungen für einen sechsstufigen Prozess befinden sowie eine Kreditkarte mit einem Limit von 1000 Dollar. In einem zweitägigen Workshop werden die Teilnehmer durch drei Phasen des sechsstufigen Prozesses geführt, anschließend machen sie sich auf den Weg durch die nächsten drei Phasen. Dazu werden sie bis zu 40% ihrer Arbeitszeit freigestellt und erhalten, wenn sie Stufe sechs erreichen, die blaue Schachtel, mit der sie dann die Ideen in die Realität umsetzen.
Die sechs Stufen der roten Schachtel heißen:
- Motivieren: Jeder hält fest, was ihn an einem Innovationsprojekt reizt.
- Ideen finden: Hier bietet die Box verschiedene Kreativitätstechniken an.
- Verbessern: Die Ideen werden bewertet und zu einem Geschäftsmodell umformuliert.
- Überprüfen: Im Workshop üben die Teilnehmer, wie man Kunden befragt und lernen, wie man ein Produkt am Markt mit einfachen und kostengünstigen Mitteln testet. Dann geht es los.
- Wiederholen: Hier werden Hypothesen aufgestellt und Daten gesammelt.
- Überzeugen: Es gilt, einen Manager im Unternehmen zu finden, der als Sponsor auftritt. Dann werden weitere 2000 Dollar fällig und es gibt die blaue Schachtel.
Soweit das Verfahren. In dem Wiwo-Artikel (Raus aus der Bürokratie) klingt es so, als gebe es dazu eine Software von Adobe. Dort aber findet man eher die Beschreibung eines Prozesses, der wohl auch bei Draeger so funktioniert.
Das, was ich daran so interessant finde, ist, dass hier ein Konzern mit 14.000 Mitarbeitern so etwas wie ein Gründungsklima erzeugt, ohne Inkubatoren zu gründen oder Start-ups aufzukaufen. Einfach nur den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, eigene Ideen zu äußern, sie weiter zu entwickeln und schließlich sogar umzusetzen. Scheint also auch in größeren Unternehmen möglich zu sein.