3. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Neue Leitmetapher

INSPIRATION: Ich mag schöne Metaphern, deshalb bin ich auf das Bild des Unternehmens als Garten direkt angesprungen. Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob es überhaupt eine Auswirkung hat, solche Vergleiche und Bilder zu verwenden. Ich denke schon, dann auch unser derzeitiges Denken wird von Metaphern bestimmt. Und es geht auch wieder um den Sinn.

Manchmal tut es gut, die Perspektive zu wechseln, in diesem Fall die Philosophie zur Hilfe zu nehmen. Diese beschäftigt sich nun mal von je her mit der Frage nach dem „guten Leben“. Die schon von den alten Griechen so beantwortet wurde, dass man von einem guten Leben dann sprechen kann, wenn der Mensch mit sich und der Welt in Harmonie ist.


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Wendet man das auf das Berufsleben an, kommt man unweigerlich zu der Erkenntnis, dass dieser Zustand in der Regel dann eintritt, wenn ich das Gefühl habe, „an meinem Platz richtig zu sein“. Kurzer Schlenker zum Thema „Purpose“: Der Philosoph Christoph Quarch schätzt ihn nicht sonderlich, denn damit ist ja eigentlich der „Zweck“ gemeint, was etwas ganz anderes als der „Sinn“ ist. Sinn versteht er eben als „Übereinstimmung mit sich selbst“, und das kann nur jeder für sich erkennen („Unsere Denkweise bestimmt unsere Verhaltensweise“).

Beim Unternehmen würde er lieber von „Geist“ reden. Das bringt eine neue Facette in die Diskussion. Den Zweck eines Unternehmens dürften die Mitarbeiter in der Regel kennen: Da geht es immer um Kundenbedürfnisse und Profit, und das mit dem höheren Sinn eines Unternehmens (die Welt ernähren, die Welt retten, die Welt sicherer machen, die Menschen verbinden) wirkt in der Regel eher peinlich. Wenn aber Unternehmen nach dem Verständnis des Philosophen gar keinen Sinn (verstanden als „Übereinstimmung mit sich selbst“) haben können, was ist dann der „Geist einer Organisation“?

Das, was dabei herauskommt, wenn man Fragen wie diese beantwortet:

  • Wie ticken wir?
  • Welche Denkweisen bestimmen unser Verhalten?
  • Wie verstehen wir uns als Unternehmen?

Oder: Maschine

Womit wir zu der neuen Leitmetapher kommen: Die meisten Unternehmen verstehen sich eher als Maschine, und das gilt, finde ich, seit der Entdeckung der Macht der Daten noch viel mehr als bisher. Eine Maschine, bei der die Lenker in ihrem Cockpit sitzen, per Dashbord die Kennzahlen präsentiert bekommen und dann an den entscheidenden Hebeln ziehen, so dass sich die Rädchen alle reibungslos in die richtige Richtung bewegen.

Was würde die Garten-Metapher ändern? Zum einen ist ein Garten ein lebendiges System, es unterliegt natürlichen Zyklen. Auch hier benötigt man Maschinen, um schwierige Aufgaben zu erleichtern, man kann auch das Wachstum in gewissen Grenzen beschleunigen, Prosperität ist ebenfalls ein Ziel, aber vor allem auch die Entfaltung, zum Beispiel die des menschlichen Potenzials.

Der Gärtner

Führung greift hier ein wie ein Gärtner, sie muss aufpassen, dass alles im Gleichgewicht bleibt. Dazu benötigt sie Geduld, Zeit und Vertrauen. Das entscheidende Mittel, das den Führungskräften zur Verfügung steht, ist die Kunst der Konversation: Achtsam sein für das, was andere zu sagen haben, die richtigen Fragen stellen (siehe oben) und stimmige Antworten finden.

Zur Unterstützung braucht es Räume, verstanden als Orte der Begegnung (wie das in vielen Unternehmen schon geschieht) als auch verstanden als Freiräume zum Denken. Gerade letzteres mahnt der Philosoph ebenfalls an: „Der Lust am Denken sollte wieder ein größerer Stellenwert beigemessen werden“ – es sei in manchen Unternehmen etwas aus der Mode gekommen. Kann ich auch gut nachvollziehen …

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