INSPIRATION: Schwarze Schwäne sind sehr selten. Unvorhersehbare Ereignisse auch, deshalb der Name. Wobei die Frage erlaubt ist, ob ein so bezeichnetes Ereignis wirklich nicht vorhersehbar war. Offenbar aber kann man seine Organisation so gestalten, dass Katastrophen vermieden werden können. Behaupten zumindest Autoren im Harvard Business Manager (Wenn der schwarze Schwan erwacht), die sich Organisationen und Berufe angeschaut haben, bei denen Krisen häufiger auftreten oder aufgetreten sind. Es gibt offenbar drei Dinge, die Manager tun können, um in solchen Situationen vorbereitet zu sein – so weit das überhaupt geht. Die Reihenfolge aus dem Original-Beitrag drehe ich hier um, weil mir das logischer erscheint.
- Dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich in den Jobs der Kollegen auskennen. Als Beispiel dienen hier Filmteams. Je mehr der Einzelne mit der Arbeit der anderen vertraut ist und versteht, welchen Nutzen deren Tätigkeiten stiften, desto eher kann er verstehen, was im Krisenfall notwendig ist. Bei Filmteams arbeiten sich Neulinge quer durch den Set, von einem Job zum anderen. Woanders erzielt man einen ähnlichen Effekt durch Cross-Trainings – zum Beispiel beim Militär. Dort müssen Offiziere alle möglichen Ausbildungen durchlaufen, auch solche, die sie in ihrem Job nicht unbedingt benötigen.
- Den Zyklus aus Handeln, Überwachen und Diagnostizieren einüben. Mit Notfällen vertraute Teams haben das verinnerlicht: Sie führen eine Aufgabe wie gelernt aus und schauen genau hin, ob ihr Handeln den gewünschten Effekt erzielt. Ist das nicht der Fall, stellen sie eine neue Diagnose, d.h. sie überlegen, welche Ursachen noch in Frage kommen und handeln entsprechend. Auch hier wird das Ergebnis überprüft und dann die nächste Diagnose gestellt.
Das führt unmittelbar zum letzten Hinweis, der da lautet: - Mit dem Gewohnten aufhören. Was genau wohl der Teil ist, der am schwersten fällt – vor allem, wenn man Tipp 1 nicht umgesetzt und die Routine aus Tipp 2 nicht etabliert hat. Aus einem unvorhergesehenen Ereignis wird dann ein Desaster, wenn man einfach weiter macht wie bisher.
Die Beispiele haben es in sich: Ein Börsengang stockt wegen technischer Probleme. Statt aufzuhören und das Vorhaben erst mal abzublasen, setzt man eine Sicherungsfunktion außer Kraft. Besser lief es auf einem Flugzeugträger, auf dem ein Techniker ein Werkzeug verlor, den Fehler meldetet und man alle Starts abbrach aus Furcht, das Werkzeug würde von den Triebwerken angesaugt. Der Techniker erhielt höchstes Lob, als symbolische Geste für den Mut, die Führung zu zwingen, einen Plan aufzugeben.
So etwas hätte vermutlich auch die Katastrophe des Challenger-Absturzes verhindert.
Klingt das vernünftig? Ich finde schon. Aber welche Organisation außer jenen, die es gewohnt sind, Ereignisse zu bewältigen, bei denen es um Leben und Tod geht, werden sich die Mühe machen, Tipp 1 und 2 konsequent umzusetzen?