2. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Storypainting

PRAXIS: Alternativen zur klassischen Präsentation wurden uns schon viele angeboten. Angesichts der zunehmenden Online-Meetings ist die Frage, wie man die Aufmerksamkeit der Teilnehmer gewinnt, akuter denn je. Storypainting wäre eine interessante Möglichkeit – auch für Menschen, die glauben, nicht zeichnen zu können. Letzteres entkräftet der Autor in der managerSeminare (Besser im Bilde), indem er seine Leser auffordert, ein Viereck, einen Kreis und ein Dreieck zu zeichnen. Wem das gelingt, der kann auch „Storypainting“.

Ich schicke mal voraus, dass ich bei Online-Meetings die Möglichkeit, den Lauf der Diskussion stichwortartig für alle lesbar festzuhalten, sehr schätze. Bei der klassischen Präsentation dominiert aber leider auch bei mir immer noch die Vorstellung der vorab angestellten Überlegungen. Storypainting geht anders vor, hier werden die Inhalte sozusagen am Bildschirm entwickelt. Warum das so wichtig ist? Weil noch mehr als bei Präsentationen im Präsenzmeeting die Teilnehmer in ihrer Konzentration arg gefordert sind. Sie hören zu, lesen mit, nehmen sich selbst und die anderen Teilnehmer wahr – ein wahrer „Aufmerksamkeitswettbewerb“. Am Ende wird weder das Gezeigte noch das Gesagte wirklich wahrgenommen, es gibt zwei Verlierer.


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Also schnappt sich der Präsentierende ein Tablet, nutzt ein einfaches Zeichenprogramm und legt los. Natürlich erfordert das eine Planung und einen Testlauf, d.h. man sollte seine Story vorher schon einmal auf Papier entwickelt haben (was ja bei PowerPoint-Präsentationen auch viel Zeit verschlingt, vielleicht sogar mehr, weil man hier vielfach korrigiert und überarbeitet). Hier die einzelnen Schritte:

  1. Schlüsselbilder für vier Fragen finden (das müssen nicht alles konkrete Figuren, Zeichnungen oder Symbole sein, sondern können natürlich auch Buchstaben oder mal konkrete Zahlen sein):
    Um was geht es?
    Wer ist beteiligt?
    Wo spielt sich das ab?
    Wann spielt die Geschichte?
  2. Nun werden Storypoints entwickelt, also die eigentliche Geschichte. Es beginnt mit den folgenden drei:
    Wo spielt die Geschichte?
    Wie sieht die Ausgangssituation aus (Das Problem, der zentrale Konflikt …)?
    Wer ist der „Held“ (hier ist das die Lösung, die Maßnahme, ein Ereignis …)?
  3. Sodann braucht man Schlüsselbilder für zwei weitere Fragen:
    Wie geht der Held vor, was passiert?
    Warum bringt dieses Vorgehen die Lösung?
  4. Jetzt folgen die letzten beiden Storypoints:
    Der Held wird sichtbar, die Veränderung wird präsentiert.
    Das Ergebnis, der Nutzen, das „gute Ende“ der Geschichte

Im Originalartikel werden die einzelnen Schritte anhand eines Beispiels aus dem Bereich der Kundenbetreuung ausführlich demonstriert. Die folgenden Hinweise finde ich noch wichtig: Nicht alles, was man zeichnet, muss auch gesagt werden und umgekehrt. Ein Problem vieler Live-Präsentationen: Das, was auf den Folien steht, wird auch noch komplett vorgetragen.

Beim Storypainting sollte man durchaus mal eine Frage stellen („Wie hoch wird der eingesparte Betrag sein?“) und dann die Antwort nur hinschreiben. Es geht eben nicht nur darum, beim Sprechen zu zeichnen, sondern in den Köpfen der Teilnehmer Bilder entstehen zu lassen und sie in Form einer Geschichte zu verknüpfen. Damit wird nicht nur die Aufmerksamkeit auf die zentralen Botschaften gelenkt, sondern Sympathie erzeugt. Vorausgesetzt, man hat den Mut und lässt sich nicht durch einen hohen Anspruch an die Zeichnungen abhalten.

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