30. Juni 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Agiler Katalysator

INSPIRATION: Wer noch nie von Scrum gehört hat, wird vielleicht mit dem Beitrag nicht viel anfangen können. Andererseits: Die Rollenbeschreibung des Scrum-Masters könnte auch vielen „herkömmlichen“ Führungskräften Impulse geben – oder an sich zweifeln lassen. Die Autorin in der managerSeminare (Don’t be a Scrum Mum) behauptet zunächst, dass die Rolle des Scrum-Masters zum einen sehr komplex ist, andererseits „chronisch unterschätzt wird“. Scrum sei insgesamt zwar einfach zu verstehen, aber keineswegs einfach umzusetzen.

Es gehöre mehr dazu, als ein Meeting zu organisieren, Kaffee zu kochen, für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen und die Technik bereitzustellen. Dann verkommt die Rolle zur Mutti-Rolle, die ihren Kindern die Butterbrote belegt und ansonsten aber kaum beachtet wird. Die andere Gefahr sei, in die alte Führungsrolle zu rutschen, Aufgaben vorzugeben, zu kontrollieren und Probleme zu finden um sie anschließend „heldenhaft“ zu lösen.


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Die Aufgaben des Scrum-Masters

Welche sind dann die Aufgaben des Scrum-Masters? Ich kürze das jetzt stark ab:

  • Rolle der navigierenden Ordnungskraft – bedeutet: Er sorgt dafür, dass die Aufgaben klar beschrieben sind, ebenso die Abhängigkeiten und vor allem, dass ein gemeinsames Verständnis existiert, wann etwas „fertig“ ist.
  • Mentorship-Rolle: Er befähigt die Teammitglieder, dass sie Verantwortung für ihre Aufgaben übernehmen und übernehmen können, und zwar durch gezieltes Coaching und auch regelmäßiges Scrum-Training.
  • Beobachtungsrolle: Er moderiert das Daily Standup, dabei sorgt er dafür, dass die Zeit eingehalten wird und die wesentlichen Fragen beantwortet werden. Kommt jemand mit seinen Aufgaben nicht klar, fragt er später nach und hilft ihm als Coach.
  • Vermittlungsrolle: Beim Sprint-Review, wenn das Team (Zwischen-)Ergebnisse präseniert, hilft er bei der Vorbereitung, moderiert das Meeting und vermittelt zwischen dem Team und den Stakeholdern.
  • Raumöffnungsrolle: Bei der Sprint-Retrospektive, die er auch vorbereitet, sorgt er dafür, dass alle Spaß haben, dass jeder zu Wort kommt und so Lernen möglich wird bzw. die kommenden Sprints optimiert werden.
  • Konfrontationsrolle: Beim Backlog-Refinement (die definierte Aufgabenliste) konfrontiert er den Product Owner und die Teammitglieder mit Fragen, z.B. ob die Aufgaben klar definiert sind, ob die Ziele realistisch sind oder vielleicht auch nicht anspruchsvoll genug etc.

All das mündet in die Forderung, als ein „agiler Katalysator“ zu fungieren. Kommt Ihnen das als Führungskraft irgendwie vertraut vor? Genau, das sind alles Dinge, die jede Führungskraft „an der Backe hat“ – zusätzlich noch zur Verantwortung für das Ergebnis, sprich das Produkt. Hierfür gibt es in der agilen Welt aber zum Glück noch den Product Owner. Was mal wieder zeigt, wie überfrachtet die Rolle der hierarchischen Führungskraft in vielen Organisationen ist.

Konsequenz gefragt

Gleichzeitig wird deutlich, dass wohl kaum jemand mal einfach so Scrum-Master werden kann, nach dem Motto: „Sie waren bisher Teamleiter, nun machen wir Sie zum Scrum-Master.“ Aus mehreren Gründen: Zwar sollte ein ehemaliger Teamleiter all das beherrschen, aber er muss ja jetzt auf die direkte Kontrolle und auf Anweisungen verzichten. Das will geübt sein. Sodann sollte er natürlich bisher auch möglichst coachen, jetzt muss er das – und vermutlich ist das längst nicht jedem in die Wiege gelegt.

Ein Hinweis erscheint mir wichtig: Die verschiedenen Formate (hier auch Zeremonien und Events genannt) gehören zum Handwerkszeug des Scrum-Masters, so weit – so gut. „Die wesentlichen Elemente sind unantastbar.“ Was ist gemeint? Die Erfahrung zeigt wohl, dass es nicht selten zum „Scrumbut“ kommt (wir machen zwar Scrum, aber …). Und dann werden einzelne Teile wie z.B. die Retrospektive weggelassen – meist aus Zeitgründen. Davon wird hier dringend abgeraten, was ich gut nachvollziehen kann. Das ist vermutlich wohl eine der schwierigsten Aufgaben des Scrum-Masters: Dafür zu sorgen, dass die einzelnen Elemente ernst genommen werden und zur Anwendung kommen. Stichwort Konsequenz. Da hapert es leider bei den meisten schon in der Rolle der Führungskraft …

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