21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Quiet

INSPIRATION: Irgendwie schon mal gehört: Quiet Quitting. Soll nicht ganz identisch sein mit „innerer Kündigung“. Aber auch schon mal von Quiet Hiring gehört? Oder gar von Quiet Thriving? Ich bis zum Beitrag von Stephan Jansen in der Brand eins noch nicht (Alles so still hier). Der Reihe nach:

Quiet Quitter sind Angestellte, die ihren Job machen, aber mehr auch nicht. Sie boykottieren nicht, drücken sich nicht vor der Arbeit, machen auch nicht Dienst nach Vorschrift, indem sie nur das Nötigste tun. Sie machen schlicht ihren Job, aber ohne große Freude, „nur eben ohne Extrameile, ohne Überstunden und auch ohne Inszenierung als Leistungsträger.“


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Ich erinnere mich daran, dass mein Vater jeden Morgen pünktlich aus dem Haus ging, mittags pünktlich wieder da war, mit der Familie zu Mittag aß, einen kurzen Mittagsschlaf hielt und abends pünktlich wieder zu Hause war. Um sich dann dem Garten, dem Haus und der Familie zu widmen. Die meisten Erwachsenen, die ich kannte, schienen Arbeit ähnlich zu verstehen. Man machte das, was anstand, aber was man an einem Tag nicht schaffte, blieb bis zum nächsten liegen. Mehr wurde offenbar auch nicht verlangt. Ob mein Vater Freude bei der Arbeit empfand? Er erschien mir nie unglücklich, aber dass er begeistert von seiner Tätigkeit erzählte, kann man nicht gerade behaupten.

Anspruchsinflation

Offenbar gelten heute ganz andere Erwartungen. Sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmerseite. Immer noch wird von der ominösen „Extrameile“ gefaselt, und dass man bereitwillig Überstunden leistet, gehört wohl auch zu den Selbstverständlichkeiten. Nun kommt auch noch hinzu, dass man Freude, ja Begeisterung bei der Arbeit empfindet. Wobei letzteres offenbar von beiden Seiten erwartet wird. Und damals von keiner der beiden.

Was die Sache für den Arbeitgeber gefährlich macht. Aus Quiet Quittern werden irgendwann dann eben doch innerlich Gekündigte, oder sie wechseln den Arbeitgeber. Denn ohne Freude zu arbeiten, wenn man diese eigentlich empfinden möchte, kostet Kraft und zieht runter, da ist der Schritt dann irgendwann nur konsequent.

Was beim Arbeitgeber zu Quiet Hiring führen kann. Darunter versteht man „die stille Erwartung übermäßigen Einsatzes in Zeiten des Personalmangels“. Wer bleibt, soll dann eben noch mehr ranklotzen – ein Teufelskreis, wie man sich vorstellen kann.

Blumentöpfe kultivieren

Wie lautet also die Lösung? Quiet Thriving eben. Es gilt, die Arbeit neu zu gestalten. Aber keine groß angekündigten Motivationskurse und Teambuilding-Aktivitäten, keine teuren Betriebsausflüge und Motivationsprogramme. Sondern ein neues Abstimmen der Erwartungen. Und das geht nur, indem man miteinander redet. Was wiederum auf Seiten der Führungskräfte Neugier und Empathie voraussetzt. Und Impulskontrolle. Wer sich ständig über Minderleister aufregt und jammert, dass man selbst viel zu viel zu tun hat, der dürfte damit keinen Blumentopf gewinnen. Also lieber mal nachfragen, zuhören, Erwartungen abgleichen. Um dann eine „neu sortierte Leistungs- und Arbeitsgestaltung“ verbindlich zu vereinbaren.

Das braucht Zeit und Geduld? Dann doch lieber ein neu aufgelegtes Motivationsprogramm? Oder die Forderung nach Rückkehr zur „Leistungsorientierung“, medienwirksam vom Vorstand verkündet. Am besten mit Einteilung der Mitarbeitenden in Leistungsträger und Quiet Quitter, schön sortiert in einem Portfolio. Hatten wir doch alles schon …

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