2. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Sinkende Teamleistung

INSPIRATION: Das ist schon ein wenig verwirrend. Die einen berichten davon, dass sich durch die Verbannung ins Homeoffice die Leistungen keineswegs verschlechtert haben, es sogar besser als vorher läuft. Hier geht es um eine Studie, nach der Leistung und Zusammenarbeit in der Corona-Krise nachgelassen haben (In der Krise sinkt die Teamleistung).

Die Autoren im Personalmagazin haben zwischen März und Mai 2020 ca. 200 Mitarbeiter und Führungskräfte aus den Bereichen Finanzen und Industrie befragt. Das Ergebnis: Die Unsicherheit und der Kommunikationsaufwand sind gewachsen. Offenbar wird der Organisationsaufwand für den Austausch von Informationen als Belastung erlebt, und trotz aller Videokonferenzen ist es nicht gelungen, alle Kollegen auf einen Informationsstand zu bringen.


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Teams, in denen vor der Krise von guter bis sehr guter Zusammenarbeit berichtet wurde, bezeichnen das Niveau nur noch als mittel bis schlecht. Dazu kommt, dass der Erfolg leicht gesunken ist.

Das sind nun alles andere als konkrete Angaben, und ich wollte den Beitrag auch erst gar nicht aufgreifen. Interessant fand ich allerdings die Konsquenzen, die aus dem angeblich nachlassenden Teamerfolg gezogen werden. Danach ist der Kommunikationsaufwand für Führungskräfte höher. Soll heißen: Teammeetings per Online-Konferenz reichen nicht aus, um die Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten. Führungskräften wird hier empfohlen, die Meetings mit einzelnen Mitarbeitern vor- bzw. nachzubereiten, und das möglichst per Einzelgespräch.

Das kann ich ganz gut nachvollziehen. Ich erlebe, dass die Mitarbeiter zu Hause vor ihrem Bildschirm sitzen und mit den Fragen, die sie vorher im Büro mal so eben zwischen Tür und Angel geklärt haben, nun allein gelassen werden. Sicher, da gibt es jede Menge Tools, über die sie sich direkt mit ihren Fragen an Kollegen wenden können. Was sogar in vielen Fällen viel effektiver ist als vorher, wo vielleicht nur der eine Kollege gegenüber saß und entweder die Antwort nicht wusste oder gerade selbst im Stress war. Online hingegen schickt man die Frage an viele Kollegen, irgendeiner wird die Antwort haben.

Wenn es denn so funktioniert. Wie oft hat man ein Problem, das man vielleicht gar nicht mit allen teilen will. Oder der Kollege bekommt mit, wo man gerade festhängt, weil er vielleicht ein Telefonat mitgehört hat. All das wird man kaum über ein „Kollaborationstool“ abgebildet bekommen.

Mir hat jemand kürzlich erzählt, dass er manchmal seine Kamera einfach laufen lässt, während er allein im Homeoffice sitzt. Andere Kollegen tun es ihm gleich, und so sieht man sich beim Arbeiten zu und wagt es hin und wieder, jemanden direkt anzusprechen, wenn man ihn dabei „erwischt“, wie er gerade ein Pause macht.

Ob solche Verhaltensänderungen die physische Nähe ersetzen können? Zum Teil sicher. Was auch eine Rennaissance erleben könnte, ist das klassische Telefonat. Mal eben zum Hörer greifen, statt eine Chat-Nachricht absetzen und darauf warten, dass eine Antwort kommt. Und zunehmend ungeduldig werden, wenn diese nicht sofort gegeben wird.

Und so dürfte das mit dem erhöhten Kommunikationsaufwand sicher stimmen – zumal man per Videokonferenz deutlich mehr Kollegen „hinzuschalten“ kann als das im klassischen Büro vor Ort passiert. Wie mag sich das weiterentwickeln, wenn wieder mehr Menschen am Arbeitsplatz auftauchen? Werden sie froh sein, wenn das mit den Videokonferenzen erst mal ein Ende hat? Oder werden diese fester Bestandteil des täglichen Miteinanders werden?

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