INSPIRATION: Wie sehen wahrhaft erfolgreiche Menschen aus? Sind es diejenigen, die die Ranglisten der Superreichen, der höchstbezahlten Sportler und Schauspieler, der meistzitierten Wissenschaftler anführen? Erfolg ist das, was eine Gesellschaft als Erfolg definiert. Aber was bedeutet das für uns?
In seiner Kolumne „Die Kunst des guten Lebens“ erklärt es uns Rolf Dobelli auf sehr anschauliche Art und Weise (Innerer Erfolg). Wenn nämlich all das Erfolg wäre, was oben aufgeführt wird, dann wäre er für die große Masse der Menschen unerreichbar. Tatsächlich sind diese „äußeren Erfolge“ ja nichts anderes als das Ergebnis von Zufall – oder kann ein Spitzensportler etwas dafür, dass er mit seinen genetischen Voraussetzungen, seinem Geburtsort und seinem Umfeld das erreicht hat, was er erreicht hat? Und wer nun sagt: Aber dafür hat er ja auch hart gearbeitet, der bekommt zu Antwort: Auch das verdankt er seinen Genen und seiner Erziehung.
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Die alternative Erfolgsdefinition: „Wahrer Erfolg ist innerer Erfolg.“ Verstanden als „Seelenruhe“. Wenn ich mit mir zufrieden bin, gelassen den Dingen entgegentreten kann, mich gut fühle. Gelingt es mir, die Dinge mit Gelassenheit zu nehmen, unerschütterlich und gleichmütig, dann kann mich der Verlust der äußeren Erfolgsmerkmale nicht mehr umhauen. Denn nichts anderes suchen die so offensichtlich „äußerlich“ Erfolgreichen ja auch: Die Seelenruhe, die Zufriedenheit mit sich und ihrem Leben. Deshalb, so der logische Schluss: Wozu den Umweg über den äußeren Erfolg gehen – warum nicht den direkten Weg wählen?
Ach, wenn es doch so einfach wäre. Einen praktischen Tipp hat Dobelli: Jeden Abend Manöverkritik üben. Was hat mich heute aufgebracht? Wo habe ich mir den Tag versauen lassen? Wo bin ich gelassen und unerschütterlich geblieben? Welche Dinge, die ich nicht beeinflussen kann, haben meine Seelenruhe gestört? Und was kann ich tun, um hier noch unangreifbarer zu werden?
Sicherlich ein guter Rat, sollte man mal mit anfangen. Ich werde es versuchen. Nur einen Wermutstropfen sehe ich doch noch: Ist nicht die Fähigkeit zur Gelassenheit und zum Gleichmut auch eine Frage der Gene? Was, wenn mir die Fähigkeit dazu fehlt? Muss ich dann doch nach äußerem Erfolg streben? Und wird mir dieser gar nichts nützen, wenn ich die Anlage zur inneren Zufriedenheit gar nicht mitbringe?
Im Fluss sein
Dazu passt ganz gut ein Beitrag in der managerSeminare (Du hast es in der Hand). Hier geht es darum, in einer Welt, in der die Anforderungen immer komplexer werden, dennoch die eigene Zufriedenheit zu bewahren. Dabei wird auf zwei Konzepte verwiesen: Das der Salutogenese (hier erkennt man Zufriedenheit an dem Gefühl des „Im Fluss seins“) und das der Transaktionsanalyse. Im Kern geht es darum, meine Zufriedenheit nicht von äußeren Faktoren (analog zu Dobelli: Nicht vom Ergebnis meines Handelns) abhängig zu machen, sondern von den Faktoren, die ich tatsächlich in der Hand habe.
Auch hier gibt es Tipps. Vor allem sollten wir den Blick auf das richten, was funktioniert. Das fällt schwer, weil wir durch die Evolution anders gepolt sind. Wir schauen natürlich nach dem, was uns bedroht, um genau das abzuwehren, um zu agieren. Wem es aber gelingt, auf das zu blicken, was funktioniert, und außerdem auf das, was als nächstes ansteht (statt immer auf das Fernziel, das im Nebel liegt, zu starren), dann ist die Chance für Zufriedenheit deutlich größer.
Der Praxistipp hier ist ähnlich: Am Ende der Woche ein Mini-Jour-fixe mit sich selbst von ca. 15 Minuten, um möglichst schriftlich festzuhalten, was gelungen ist und was wir daraus gelernt haben.