INSPIRATION: Ein Manager, dessen Sohn als Jugendlicher Suizid beging, gründet mit seiner Frau eine Organisation, die Eltern erklärt, wie sie Anzeichen für psychische Erkrankungen erkennen können (tomoni mental health). Sie schulen Lehrer und gehen sogar in Unternehmen, um dort für Aufklärung zu sorgen und zu zeigen, wie die Betroffenen angesprochen werden können.
Ein schwieriges und so wichtiges Thema, das, wie man weiß, jeden betreffen kann. Ich kenne in meinem Umfeld eine ganze Reihe junger Menschen, die schwer erkrankt sind (und denen tatsächlich sehr geholfen wird und wurde). Was bei mir den Eindruck erweckt, Depressionen seien heute weitaus verbreiteter als „zu meiner Zeit“. Aber vermutlich haben wir in unserer Jugend das einfach nicht mitbekommen. Weil die wenigsten damit etwas anfangen konnten. Und wenn, nicht darüber gesprochen haben.
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Apropos Häufigkeit: Wenn man den Beitrag in der Wirtschaftswoche liest ((K)ein Zurück), bekommt man den Eindruck, dass die Todeszahlen durch Suizid aufgrund depressiver Episoden in den letzten zwölf Jahren dramatisch angestiegen sind. Keine Ahnung, woher diese Grafik kommt. Wer die offiziellen Statistiken nachschlägt, stellt fest, dass sich die Zahlen seit vielen Jahren auf einem vergleichbaren Niveau bewegen, bei Jugendlichen sogar eher zurückgegangen sind. Also doch eigentlich nicht so schlimm?
Die Anzeichen erkennen
Für die Eltern, die es trifft, ist es eine Katastrophe, und man mag sich nicht ausmalen, wie sie mit dem Ereignis umgehen. Und so erscheint es allemal sinnvoll, sensibilisiert zu sein für Veränderungen im Verhalten junger Menschen. Tatsächlich verhindern „professionelle Abklärung und angemessene Behandlung Schlimmeres“. Aber dafür muss das Umfeld die Anzeichen erkennen. Und ansprechen. Würden Sie die Hinweise wahrnehmen? Bei Bekannten, Freunden, Mitarbeitenden, Kollegen – den eigenen Kindern?
Es sind vor allem die Veränderungen im Verhalten. Ein Psychiater rät gerade Familien zu regelmäßigen Ritualen. Etwas, das man gemeinsam mit allen unternimmt. Das gemeinsame Kochen. Gemeinsamer Sport, Ausflüge. An einem festen Tag im Monat. Denn im „normalen“ Alltag merkt man die Veränderungen wie Rückzug, Verschlossenheit, Abkapselung vielleicht nicht so schnell. Wohl aber, wenn man mehr Zeit miteinander verbringt. Und dann feststellt, dass man an das Kind oder die Jugendliche nicht mehr herankommt. Der Begriff taucht hier häufiger auf. Wobei dann vermutlich die Ratlosigkeit beginnt. Wenn der andere diese Verbindung nicht mehr so zulässt, wird es schwierig. Da kann es helfen, die eigene Sorge auszudrücken. Einfach hier und dort nachzufragen. Und dann anbieten, mit jemand anderem zu reden, wenn es mit den eigenen Eltern nicht geht. Und dann professionellen Rat einholen.
So schwer der Schritt auch fällt, das, so scheint mir, gewinnt an „Normalität“ – auch wenn es immer schwieriger wird, einen Termin zu bekommen. Aber allein, dass auffällige Veränderungen angesprochen werden, ist schon ein guter Schritt.