PRAXIS: So kann man das auch betrachten. In der ersten Lebenshälfte sammeln wir Erfahrungen, Freunde, Kinder und Besitz. In der zweiten geht es darum, an sich selbst zu arbeiten und herauszufinden, was uns wirklich wichtig ist. Wirklich? Wäre doch blöd, wenn wir erst dann herausfinden, dass uns z.B. Familie doch nicht so wichtig ist. Aber es kommt ja tatsächlich vor, dass wir irgendwann jenseits der 40 ins Grübeln kommen nach dem Motto: „War es das jetzt schon? Was kommt jetzt?“.
Dann hilft es, sich eine Reihe von Fragen zu stellen und sie ehrlich zu beantworten. Wobei ich finde, dass man diese auch getrost früher stellen sollte, so manche Fehlentscheidung ließe sich damit wohl vermeiden. Zweite Anmerkung: Keine der Fragen ist wirklich neu, und vermutlich muss man sie auch nicht alle bearbeiten, um einen guten Schritt weiter zu kommen. Und noch ein Hinweis: Nur weiterlesen, wenn Sie bereit sind, sich hierfür Zeit zu nehmen. Falls Sie das allein nicht hinkriegen, vielleicht einen guten Freund hinzuziehen oder gleich einen Coach. Los geht’s (Große Freiheit):
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- Was könnte ich in zehn Jahren bereuen? Erinnert mich immer an den Bekannten, der unglaublich viele Dinge in seiner Garage sammelte und immer wieder sagte: Daraus mache ich mal was, wenn ich pensioniert bin. Ich weiß nicht, ob er jemals dazu gekommen ist. Also: Welche Dinge sind es, die Sie bereuen würden, wenn sie sich ihrer nicht annehmen?
- Was will ich wirklich? Auch da ist ja was dran: In der ersten Lebenshälfte machen wir vieles, weil es nun mal erwartet wird. Ob das beruflich oder privat ist – die Dinge macht man eben, weil es alle machen. Aber was begeistert Sie wirklich? Worauf sind Sie neugierig? Was haben Sie früher gerne gemacht, aber lange drauf verzichtet?
- Worin bin ich gut? Vielleicht nutzen Sie schon immer Ihre Talente – wunderbar. Aber vielleicht gibt es da noch Stärken, die schlummern und sich nicht richtig entfalten können.
Von Peter Drucker soll der Tipp stammen: Beantworten Sie folgende Fragen fünfmal hintereinander und werden Sie dabei immer konkreter: „In welcher Branche arbeiten Sie?“ - Wie möchte ich leben? Eine meiner Lieblingsfragen. Wobei es tatsächlich sehr hilft, sich einen konkreten Tagesablauf vorzustellen. Also: Womit verbringe ich meine Zeit? Mit welchen Menschen? An welchen Orten?
- Welche Kompromisse bin ich bereit einzugehen? Ein ganz anderer Aspekt, den ich bisher weniger im Fokus habe. Aber er ist in der Tat wichtig, denn die Antworten auf die anderen Fragen könnten durchaus zu Dilemmata führen. Wenn ich meinen Tag am liebsten mit Golf spielen füllen und gleichzeitig viel Zeit mit Menschen verbringen möchte, die nun mal kein Golf spielen, dann ist die Frage wichtig.
- Worauf freue ich mich? Hier wird es tatsächlich noch mal richtig spannend. Denn wenn wir die 40 überschritten haben, kommen irgendwann die ersten Zipperlein. Und wir verbinden ab dann Alter eher mit eingeschränkten Möglichkeiten. Oder es macht uns sogar Angst. Stattdessen könnten wir uns mal mit den positiven Seiten des Alters befassen.
Interessante Erkenntnis: Eine Studie zeigt, dass Menschen mit einer positiven Einstellung zum Alter 7,5 Jahre länger leben.
Ich streiche den Satz „Altern ist nichts für Feiglinge“ aus meinem Repertoire.