INSPIRATION: Augmented Analytics sei der Datenschmierstoff der Zukunft, lese ich. Und stelle fest, dass ich die Tragweite dessen, was da so alles auf uns zukommt, vermutlich völlig unterschätze. Kann es tatsächlich sein, dass die automatisierte Auswertung von gesprochenen Texten den Führungskräften in Zukunft die Arbeit abnimmt?
Dazu muss man erst mal dahinter steigen, was genau sich die Fachleute so alles vorstellen können. Ich versuche es mit meinen Worten: Software ist in der Lage, geschriebene und auch gesprochene Texte zu verarbeiten und nach bestimmten Mustern zu untersuchen. Wobei die Software intelligent ist, stetig dazu lernt und immer bessere Analysen anstellt. Augmented Analytics verfügt „über das Potenzial, Prozesse aller Unternehmensbereiche vollständig zu transformieren“ (Datenerzähler). Also das nächste, ganz große Ding. Laut Gartner wird bei der Technologie für 2025 ein weltweites Marktvolumen von über 22 Milliarden Dollar erwartet.
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Vollautomatische Kundenfeedbacks
Was genau soll uns diese Technologie denn nun abnehmen? Wenn ich das richtig verstehe, Folgendes: In Zukunft müssen Mitarbeiter nicht mehr in mühsamer Kleinarbeit Kundenrückmeldungen auswerten, das übernimmt ein Programm, das Sprache versteht. Die Analyse ergibt dann, was genau die Kunden stört, was ihnen gefällt, was sie sich wünschen und gibt dann den Entscheidern die Empfehlungen, wie man die Kunden glücklicher macht.
Ich spinne das mal fort (wobei so etwas vermutlich schon im Einsatz ist): Jemand ruft beim Kundenservice an. Am anderen Ende sitzt der Sprachroboter, der in Windeseile versteht, was der Kunde möchte und – anders als der Mensch – sich überhaupt nicht aufregt, sondern genau die passende Antwort produziert. Und gleichzeitig wird das Gespräch ausgewertet und die Entscheider bekommen aus der Summe der Anrufe die Hinweise, was genau der Kunde in Zukunft benötigt. Die Tools haben nämlich „prädiktive Fähigkeiten“.
Vollautomatische Mitarbeiterfeedbacks
Da darf der Personalbereich nicht zurückstehen. Und tatsächlich bietet ein Unternehmen, das sich auf Kundenfeedbacks spezialisiert hat, ihr Programm auch für Mitarbeiterfeedback an. So muss eine Führungskraft gar nicht mehr mit ihren Mitarbeiter sprechen – diese kommunizieren mit dem Programm, das Management bekommt eine Auswertung und gleich die Tipps, was zu entscheiden ist. Der große Vorteil: Zwischen der Erfassung des Feedbacks und der Umsetzung von Maßnahmen muss jetzt nicht mehr viel Zeit vergehen, das lästige Auswerten von Daten entfällt. Es muss auch niemand mehr lange über die richtigen Maßnahmen diskutieren. Immerhin: „Von einer echten Automatisation von Entscheidungen sind wir … noch relativ weit entfernt.“
Aber man arbeitet daran, denn die Fantasien sind lebhaft. Wie immer bei solchen Geschichten denken die Personaler vor allem ans Recruiting. Software wertet die geschriebenen und gesprochenen Texte der Bewerber aus und empfiehlt den passenden Kandidaten. Und bei denjenigen, die schon eingestellt sind, identifiziert sie die vorhandenen Kompetenzen, ermittelt die Lücken und stellt die entsprechenden Trainingsmaßnahmen zusammen. Mehr noch: Da die Technik ja extrem schnell voranschreitet, wird man eines Tages nicht nur für einzelne Mitarbeiter Kompetenzlücken erfassen, sondern den Entscheidern im Management frühzeitig anzeigen, wo es in der Belegschaft Handlungsbedarf gibt.
Dann brauchen wir kein Management mehr
Male ich mir da zu viel aus, wenn ich mir vorstelle, wie der Manager in seinem Cockpit sitzt und überall blinken die roten und grünen Lampen auf? „In drei Monaten wird die Zufriedenheit im Marketing um 3% sinken, dafür steigt das Engagement in der Forschung um satte 6%. In der Produktion geht die Belastbarkeit der Mitarbeiter um 4 Punkte nach unten … Empfohlen wird, die Temperatur in den Produktionsräumen um 2 Grad anzuheben und die Prämien in der Forschung leicht zu senken …“
Was können solch mächtige Tools wohl in Zukunft Politikern an Informationen zur Verfügung stellen – und, wenn wir denn mal so weit sind, deren Entscheidungen automatisieren? Dann brauchen wir weder ein Management noch Politiker. Irgendwie bin ich schon sehr gespannt und hoffe, ich erlebe es noch, wenn diese von Augmented Analytics gesteuerten Entscheidungen die Welt verbessern …