18. Dezember 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Big Data in der Personalauswahl

INSPIRATION: Wann immer uns die Digitalisierung gewaltige Veränderungen verspricht, horchen wir auf. So auch beim Thema „Personaldiagnostik“. Kann man aus den Spuren, die wir im Internet hinterlassen, Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeit ziehen? Und können Sie als Recruiter Big Data zur Personalauswahl nutzen?

Im Personalmagazin erläutert Uwe Peter Kanning, warum das zumindest bis jetzt ein leeres Versprechen ist (Der Big-Data-Bluff). Wie alle, die davon träumen, dass man nur genug Spuren unseres Internet-Verhaltens sammeln und auswerten muss, wollen uns auch die Anbieter von Recruiting-Unterstützung weismachen, dass man dank Big Data Rückschlüsse auf die Person ziehen kann. Also sehr einfach ausgedrückt: Wer viele Freunde auf Facebook hat, der ist extravertiert.

Hat man untersucht, indem man Leute einen Persönlichkeitstest hat bearbeiten lassen, dann die Werte mit allen möglichen „Big-Data“-Statistiken verknüpft hat und siehe da: Die Korrelationen sind extrem gering. Sie werden besser, wenn man mehrere Kriterien des Internetverhaltens verbindet (Hat viele Freunde bei Facebook, postet häufig in sozialen Medien, schaut sich ständig Filme auf Youtube an usw).

ABER: Selbst bei den besten Ergebnisse ist der Zusammenhang nicht allzu hoch (max. 17%). Wer nun sagt: Ist doch ganz ordentlich, dem erklärt Professor Kanning, dass damit ja noch lange keine Vorhersage über zukünftiges Verhalten möglich ist. Da sind nämlich selbst Persönlichkeitstests nicht sonderlich valide. Bedeutet: Wenn der Zusammenhang der Big-Data-Ergebnisse zu den Testergebnissen gering ist, deren Vorhersage des beruflichen Erfolgs auch zu wünschen übrig lässt, dann kann man auch gleich würfeln.

Der Autor kann den Recruitern auch nicht empfehlen, selbst im Internet nach den Bewerbern zu recherchieren. Was sie dort herausfinden, taugt auch nicht mehr als ein erster Eindruck. Es bleiben die bekannten Tipps: Solide Instrumente nutzen und vernünftige Interviews führen.

Hält das den Personaler davon ab, an die Macht der Big-Data-Erkenntnisse zu glauben? Eher nicht, wie wir ja schon häufiger beschrieben haben (Genial einfach / Big Data im Personalwesen)

Teile diesen Beitrag:

Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

Alle Beiträge ansehen von Johannes Thönneßen →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert