KRITIK: Das ist einfach zu gut, um nicht darüber zu schreiben. Auswertungen von Facebook-Likes geben Aufschluss über die Persönlichkeit der Social Media Nutzer. Da muss man als Recruiter nur noch an die Daten kommen, und man kann sich manch aufwendigen Prozess ersparen.
So einfach ist das. Oder doch nicht? Man hat allen Ernstes untersucht, ob die Häufigkeit, mit der jemand Beiträge auf Facebook „liked“ oder die Anzahl der Facebookgruppen, denen er angehört, etwas über seine Persönlichkeit aussagt. Dazu hat man Facebook-Nutzer einen Fragebogen ausfüllen lassen und dann die Daten miteinander korreliert. Man glaubt es nicht: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Häufigkeit, mit der Menschen etwas „liken“. Na sowas.
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ABER: Analysiert man, welche Seiten jemand „liked“, sieht die Sache anders aus. Jemand, der Mitt Romney mag (Sie erinnern sich? Ein Präsidentschaftskandidat der Republikaner), ist mit höherer Wahrscheinlichkeit gewissenhaft, während ein „Hello Kitty“-Angehänger eher emotional labil ist. Und es gibt weitere schwache Zusammenhänge zwischen Social Media Nutzung und Persönlichkeit – z.B. zwischen Zahl der Kontakte und Extraversion. Erstaunlich.
Die Autoren im Personalmagazin (Big Data in der Personalauswahl) finden es hochinteressant, dass man in naher Zukunft vermutlich „beinahe in Echtzeit“ solche Zusammenhänge ermitteln und für E-Recruiting-Systeme nutzen kann. Soll wohl heißen: Jemand bewirbt sich elektronisch, das Programm analysiert „in Echtzeit“ sein Facebook-Verhalten und sortiert ihn als Hello-Kitty-Liker in die Kategorie „emotional instabil“.
Problem dabei: Ob das so kostengünstig ist, wird sich herausstellen: Man muss ja an die Daten kommen. Dürfte auch (hoffentlich) datenschutzmäßig ein Problem werden. Außerdem, so geben auch die Autoren zu, ist das, was man auf Facebook mag oder nicht mag, ja immer nur von begrenzter Aktualität – man müsste also ständig solche Studien anstellen, um den Zusammenhang zwischen den Inhalten auf Facebook und Persönlichkeitseigenschaften nachzuweisen.
Aber das traut man den Rechenkünsten der nächsten Generation von Computern offenbar durchaus zu. Oh Mann…
