4. Oktober 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Das neue Universum Teil 2

INSPIRATION: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Bericht gesehen über Bewohnerinnen im Seniorenheim, die per VR-Brille noch einmal an einen Urlaubsort gereist sind, den sie in der Realität schon lange nicht mehr besucht haben. Da fragt man sich schon, was das viel diskutierte „Metaversum“ noch bringen wird (Das neue Universum Teil 1).

So viel ist sicher (weil es schon praktiziert wird): Produzierende Unternehmen wie z.B. die Automobilindustrie bauen Fabriken virtuell nach oder schon, bevor sie „in echt“ errichtet werden. Dann können die Ingenieure, vertreten durch ihre digitalen Zwillinge, gemeinsam durch die Anlagen spazieren und über Transportwege, ergonomische Arbeitsplätze, Stellplätze für Mülleimer und Fahrräder diskutieren, ohne vor Ort zu sein – wobei sie selbst irgendwo auf der Welt sitzen können. Modehersteller entwerfen Kleidung, der Kunde kann sie seinem Stellvertreter anziehen und sich selbst im Spiegel betrachten. Produziert werden sie dann vielleicht irgendwann erst, wenn er sie bestellt.


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VR in der Aus- und Fortbildung

So weit mögliche Anwendungen in Sachen Produktion. Dann gibt es da noch das weite Feld der Fort- und Ausbildung. Bei der Bahn lernen die Mitarbeiter jetzt schon, neuartige Lifte für Rollstuhlfahrer zu bedienen, ohne selbst vor dem Wagon zu stehen. Oder sie lernen Stellwerke zu bedienen, wobei sie die Handgriffe so lange (virtuell) trainieren, bis sie sitzen (Weit vor Zuckerberg). Klingt alles plausibel, und offenbar sind einige traditionelle Wirtschaftsunternehmen deutlich weiter als die selbsternannten Herrscher des Metaversums im Silicon Valley.

Dann gibt es Visionen, die offenbar auch schon nahe der aktuellen Realität sind. Städteplaner bauen ganze Viertel, Wissenschaftler klonen vom Waldbrand bedrohte Gebiete, um Katastrophen zu simulieren oder menschliche Körper für Mediziner, um Therapien zu testen. Künstler träumen von virtuellen Ausstellungshallen (Schöne neue Kunstwelt).

Meetingräume in 3D

Und schließlich geht es um menschliche Begegnungen. Ein Start-up bietet eine Plattform für virtuelle Meetings an, da kann man sich Konferenzräume mit allem, was dazu gehört, mieten. Ungefähr so wie die Meetingräume bei Zoom, nur eben in 3D. Da schreibt einer was auf’s Flipchart, die anderen stehen um ihn herum, niemand schaltet die Kamera aus und kocht sich nebenher einen Kaffee oder bearbeitet seine Mails. Auch schon Realität (Treffen sich zwei Avatare im Büro).

Spinnt man die Geschichte mal weiter aus: Die alten Damen, die sich auf eine virtuelle Urlaubsreise begaben, waren zwar beeindruckt, hatten aber nicht vor, nun regelmäßig auf der Welt herumzureisen. Was aber, wenn sie sich dort mit Verwandten treffen könnten? Wenn dieses Gemeinschaftserlebnis deutlich unterhaltsamer wäre als das im begrenzten Raum des Seniorenheimes möglich ist? Und mal ganz abwegig: Was, wenn ich so viele Informationen in dieser Welt hinterlasse, dass irgendwann meine Nachfahren meinen digitalen Zwilling einladen und sich dieser mit ihnen unterhält, obwohl ich persönlich gar nicht mehr auf dieser Welt bin? 

Sie meinen, virtuelles Verhalten sei nicht mit realem vergleichbar? Das sehen Menschen in der EU-Kommission aber anders. Dort bastelt man an Verfahren und Schiedsstellen für Vergehen in der Parallelwelt – so seltsam das vielleicht klingt, aber was passiert, wenn Avatare sexuelle Übergriffe an anderen begehen oder anderen ihre schönen Uhren und Kleidungsstücke entwenden?

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