PRAXIS: Das Modell ist alles andere als neu und stammt aus der Transaktionsanalyse: Die inneren Antreiber. Fünf davon kennt die TA, zwei hat die Autorin in der managerSeminare aus eigener Praxis ergänzt. Im Coaching kann das Modell hilfreich sein, aber auch bei der Beschäftigung mit dem eigenen Führungsstil.
Die fünf Antreiber der TA lauten:
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Im Mai und November auf Norderney:
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Infos und Anmeldung
- Sei perfekt!
- Beeil dich!
- Sei gefällig – Mach’s anderen recht!
- Sei stark!
- Streng dich an!
Die Ergänzungen lauten:
- Sei hilfsbereit!
(Menschen, die (unaufgefordert) stets anderen unter die Arme greifen, vermutlich Opas im Rollstuhl über die Straße schieben, auch wenn sie gar nicht dorthin wollen.) - Rette die Welt!
(Menschen, die meinen, wenn sie sich nicht um die wichtigen Fragen kümmern, dann bleiben sie liegen, statt sich vorrangig um die Sachen zu kümmern, die in ihrer Verantwortung liegen.)
Jeder Mensch wird natürlich von mehr als einem dieser Aufforderungen angetrieben, Sie stammen aus der persönlichen Biografie und sind uns oft gar nicht bewusst. Einzelne von ihnen treiben besonders stark, was vor allem dann zu erkennen ist, wenn man unter Druck gerät. Wer also den „Sei perfekt!“-Antreiber verinnerlicht hat, wird immer dann, wenn es wichtig wird, besonders von seinem Hauptantreiber gequält und auf 100%ige Korrektheit Wert legen.
Für uns selbst kann das sehr belastend sein, aber auch für andere, im speziellen Fall für die Mitarbeiter. Wer meint, immer stark sein zu müssen, hat wenig Verständnis für diejenigen, der sich hängen lässt. Wer perfekt sein muss, dem kann es keiner Recht machen. Wer stets anderen gefallen will, von dem erhält wohl kaum ein Mitarbeiter ein kritisches Feedback. Und wer glaubt, immer helfen zu müssen, dem wird es schwer fallen, andere einfach mal machen zu lassen, sondern sofort mit Ratschlägen aufwarten oder die Sache gleich für den anderen übernehmen. Praktisch für die Mitarbeiter, aber auch demotivierend.
In dem Beitrag (Erkenne deine Antreiber) wird Führungskräften geraten, sich der persönlichen Antreiber bewusst zu werden. Die Tipps beginnen oft mit dem Satz: „Machen Sie sich klar, dass…“ Aber leider ist das nicht so einfach. Ich habe selten erlebt, dass Menschen, denen ihr Antreiber sehr bewusst war, damit schon etwas in ihrem Verhalten ändern konnten. Sie sind offensichtlich zu stark und zu tief verankert, als dass das Aufdecken allein schon etwas ändert.
Beim ersten Antreiber (dem „Sei perfekt!“) gibt es einen Rat, der mir allerdings Wert erscheint, häufiger befolgt zu werden. Es hilft die klare Kommunikation über die eigene Arbeitsweise, heißt es da. Also sollte man seinem Team mitteilen, dass „man bekanntlich zu Pefektionismus und Pingeligkeit“ neigt und es deshalb zum Beispiel nicht mag, zwischen Tür und Angel mal so nebenbei auf ein Problem angesprochen zu werden.
Könnte man diese Empfehlung nicht auch bei allen anderen Antreibern geben? Warum sollte eine Führungskraft nicht erklären, dass sie – warum auch immer – dazu tendiert, Dinge möglichst schnell zu erledigen und wohl weiß, dass sie damit andere mitunter verrückt macht. Und wenn sie sich „geoutet“ hat, könnte sie doch auch gleich mit den Mitarbeitern darüber reden, wie diese damit umgehen könnten oder was diese in kritischen Situationen zurückmelden sollten. Z.B. „Chef, kann es sein, dass Ihnen da gerade wieder Ihr zentraler Antreiber mächtig Dampf macht?“ Sinngemäß, je nach Kommunikationsstil natürlich.
Also warum die Mitarbeiter nicht zu Helfern machen, wenn es uns selbst nicht gelingt, die Antreiber in vernünftige Bahnen zu lenken?