8. Februar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Kaleidoskop

PRAXIS: Der Ausspruch soll von Mark Twain stammen und wird zitiert von der Forscherin Sheena Iyengar: „Es gibt eigentlich gar keine neuen Ideen. Wir nehmen nur alte Ideen, setzen sie in eine Art geistiges Kaleidoskop. Das drehen wir und es ergeben sich neue, teils auch seltsame, Kombinationen.“ (Das Auswahlparadox). Iyengar hat sich einen Namen mit Forschungen zum menschlichen Entscheidungsverhalten gemacht. Von ihr stammen die Experimente, bei denen die Probanden einmal aus einer überschaubaren Anzahl von Optionen und dann aus sehr vielen Möglichkeiten auswählen durften.

Das Ergebnis ist bekannt: Wenn wir zu viele Möglichkeiten zur Auswahl haben, dann tendieren wir eher dazu, uns nicht zu entscheiden. Und wenn doch, sind wir nachher unzufrieden, weil wir den Verdacht haben, vielleicht nicht die beste Variante gewählt zu haben.

In weiteren Forschungen hat sich die Columbia-Professorin mit dem Zustandekommen von Innovationen beschäftigt, und hieraus entstammt auch die Erkenntnis, dass viele großartige Neuerungen tatsächlich nichts anderes sind als alte Ideen, die auf neue Art und Weise zusammengefügt wurden. Aber diese Kopieren und Neu-Kombinieren genießt zumindest in der westlichen Welt kein besonders großes Ansehen, da glaubt man lieber an das einsame Genie, das beim Duschen von grandiosen Ideen heimgesucht wird.

Choice-Mapping

Kann man diesem Kopieren und Neu-Kombinieren auf die Sprünge helfen? Schon, hier ein möglicher Ablauf, der zumindest dazu anregt, mal ein wenig anders an komplexe Probleme heranzugehen. Die erste Voraussetzung: Das Problem sollte komplex sein, aber nicht zu komplex. Ein Beispiel findet sich im Originalbeitrag: „Wie kann man am besten Spenderorgane transportieren?“

Dann zerlegt man das Problem in kleinere Teilprobleme, aber nicht mehr als fünf. Im dritten Schritt werden Lösungswünsche formuliert, und zwar die eigenen, die der Zielgruppe sowie die eines relevanten Stakeholders. Interessanter Hinweis: Es sollten auch emotionale Wünsche sein, denn am Ende entscheiden wir häufig nicht rational, sondern lassen uns von Gefühlen leiten. Dann sollten wir zumindest wissen, was wir uns wünschen. Leitfrage: „Wie will ich mich fühlen, wenn ich das Problem gelöst habe?“

Nun folgt das Choice-Mapping: Wir suchen Lösungen für die Teilprobleme, und zwar jeweils zwei Lösungen aus der eigenen und drei aus fremden Branchen.

Schritt Nr. 5: Die Ideen werden zu einem Lösungsweg kombiniert, wobei neben der Umsetzbarkeit und Funktionalität auch die Lösungswünsche berücksichtigt werden.

Der letzte Schritt heißt: Das dritte Auge nutzen. Interessant: Man schildert jemandem, der sich in dem Bereich auskennt, die entwickelte Lösungsidee, fragt dann aber nicht nach Feedback, sondern lässt ihn wiederholen, was er verstanden hat. Dabei achtet man darauf, was er weglässt, was er hinzufügt und was sie anders formuliert. Auf diese Weise werden weitere Möglichkeiten zur Fortentwicklung der Idee sichtbar.

(aus: Tutorial – Lösungsideen für komplexe Ideen entwickeln. managerSeminare 10/2024 S. 31)

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