INSPIRATION: Der geniale Einfall, der aus dem Nichts auftaucht, während man seine Zähne putzt oder unter der Dusche steht – es gibt ihn tatsächlich (Wie hier zum Beispiel: Ermutigend)! Grund genug, darüber nachzudenken, ob man diesen plötzlichen Eingebungen irgendwie nachhelfen kann. Mit ständigem Duschen oder stundenlangem Zähneputzen wohl eher nicht. Was unterstützt dann die Inspiration? Angeblich kann man ihr den Weg ebnen. Aber bestimmt nicht, indem man seine Tage füllt, mit Terminen voll packt und dann zwischendurch eine Stunde Zeit für Inspirationen einplant. Tatsächlich klagen die meisten Führungskräfte darüber, dass ihnen vor lauter operativen Aufgaben und Meetings gar keine Luft bleibt, um mal über die wesentlichen Dinge nachzudenken.
Und genau dahin gehen auch die Tipps in dem Beitrag der Wirtschaftswoche (Ich hab’s!). Gerade in Zeiten, in denen wir den Eindruck haben, aus dem Krisenmodus nicht mehr herauszukommen, brauchen wir Auszeiten. Wir müssen „raus aus der Blase“ – wie genau, ist letztlich jedem selbst überlassen. Entscheidend, so Forscher aus Harvard, sei es, statt ständig mitten auf der Tanzfläche zu stehen, sich auf die Empore zu stellen und das Geschehen zu beobachten. Oder noch besser: Sich selbst beim Beobachten zu beobachten. Wobei wir damit wieder am Anfang stehen: Woher die Zeit dafür nehmen? Niemand schreibt in seinen Kalender: „Ab auf die Empore!“
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Wald oder Museum oder…
Wir benötigen eine Art Umweg. Statt Zeit für Inspirationen einzuplanen, bieten sich viele Tätigkeiten an, die auf den ersten Blick damit wenig zu tun haben. Für den einen eignet sich die Lektüre eines guten Buches – doch „der lesende Manager ist ein Auslaufmodell“. Der nächste bevorzugt Waldspaziergänge oder Rad fahren, wieder andere gehen ins Museum. Manch einer hat ein Hobby, das er regelmäßig ausübt. Wobei das ja wie so oft im Leben ist: Wer jetzt mit dem Joggen beginnt und auf Eingebungen von oben wartet, wird vermutlich enttäuscht. Es ist vielmehr anders herum: Wir haben Freude an der Natur, an der Bewegung, an Gemälden und Fotografien, am Theater und dabei wird unser Gehirn mit frischen Eindrücken gefüttert. Manchmal dankt es uns dann mit überraschenden Einfällen. Wenn nicht, bleibt die Freude an den genannten Aktivitäten – was ja auch schon viel wert ist.
Weitere Empfehlungen von Menschen, die sich Auszeiten gönnen: Gehen Sie auf Konferenzen und hören einfach nur zu. Nicht selbst auf der Bühne stehen und reden, sondern im Publikum sitzen und Eindrücke sammeln. Oder laden Sie Menschen aus völlig anderen Bereichen, z.B. Künstler, Schriftsteller, Sozialarbeiter usw. in ihre Organisation ein und diskutieren mit diesen über ihre Herausforderungen. Den Kontrast suchen, nennt das ein Berater.
Und manchmal hilft auch völliger Rückzug, Stille, Kontemplation. Also auch alle Hobbys und Freizeitaktivitäten sausen lassen und ins Kloster einkehren. Schweigen, in sich gehen.
Problem dabei: Sie brauchen Zeit. Oder besser: Sie müssen sich die Zeit nehmen. Womit wir wieder beim Anfang sind. Und manch einer dann doch auf das Duschen und Zähneputzen vertraut – dafür ist immer Zeit.