REZENSION: Christian Ridder – Business as Visual. Verstehen, gestalten und steuern mit Bildern. managerSeminare 2021.
Selten hat mich ein Buch – und vor allem das zugehörige Kartenset – schon beim ersten Durchblättern so begeistert. Als Coach bin ich sehr daran interessiert, dass meine Klienten ihre Lösungen möglichst attraktiv, in die Tiefe gehend und nachhaltig erarbeiten können. Meine Erfahrung ist, dass das mit kreativen Methoden sehr gut gelingt. Mit dem vorliegenden Kartenset, das ich gleich eingesetzt habe, gelingt das ausgesprochen gut. Meiner Meinung nach hängt das damit zusammen, dass die von Christian Ridder liebevoll geschaffenen Metaphern, die auf den 50 Karten in immer andere Welten entführen, eine Übertragung auf die Themenwelt des Coachees leicht ermöglichen.
Anzeige:
SOUVERÄN FÜHREN | FREUDE BEI DER ARBEIT | NACHHALTIGER ERFOLG. Mein individuelles Business Coaching entwickelt Ihre Führungskräfte gezielt: Klar werden für neue Denkansätze, Gelassenheit gewinnen, Herausforderungen bewältigen, überraschende Lösungen finden. Wie das geht? Warum mit mir? Erfahren Sie hier mehr …
Wie auf einem Wimmelbild gibt es jeweils verschiedene Themenbereiche, die entdeckt und in der Übertragung mit Erfahrungen und schließlich mit weiterführenden Ideen gefüllt werden können. Bereits die Vorderseite der Karten, auf der jeweils eine „Landschaft“ als Bild gezeigt wird, erfüllt diesen Zweck. Auf der Rückseite finden sich zu den Bild-Bereichen spannende Fragen und Impulse zum tieferen Erarbeiten.
Ein Kartenset
Aber nicht nur fürs Coaching eignen sich die „Business as Visual“-Karten. Auch in der Moderation von Teams/Gruppen sind die Geschichten hervorragend geeignet. Dann sollten sie als Idee genutzt werden und evtl. auf Flipchart übertragen werden oder mittels Beamer für alle sichtbar präsentiert werden. Das ist für mich dann auch der einzige Kritikpunkt: Leider liegen nicht alle 50 Karten im digitalen Format vor. Lediglich drei Motive finden sich im Download-Bereich. Gerade in der Pandemie sind aber die meisten (meiner) Angebote ins Digitale verlegt worden. Da würde ich die Karten doch auch gerne nutzen. Ohne Copyright-Verletzung geht das aber nicht.
Visualisierung in den unterschiedlichsten Bereichen
Das Buch von Christian Ridder geht an das Thema Visualisierung in den unterschiedlichen Bereichen des Business grundsätzlich heran. Man spürt die Erfahrung des Autors in den beschriebenen Anwendungsszenarien. Seine umfassende Erfahrung aus dem Management macht die Ideen, wie und wo Visualisierungen zu nutzen sind, sehr praxisnah. Egal ob Change-Prozesse, Teambuilding, Krisenmanagement, Strategieentwicklung und wie die Themen alle heißen, es gibt sehr gute Vorschläge. Zum einen ausgearbeitet, wie auf dem Kartenset, aber auch als Anregung, eigene Geschichten oder Metaphern zu zeichnen.
Wie das gehen kann, wird mit Hilfe der Metapher Küche/Kochen sehr lebendig erläutert. Los geht’s mit einer Differenzierung des Einsatzes von Visualisierungen: Gedankenskizze, Sketchnotes, Visual Facilitation, Business Illustration, Graphic Recording, Training, Coaching und Erklärfilm werden genannt und beschrieben. Es gibt eben kaum einen Bereich, der nicht durch Visualisierung eine verbesserte Wertschöpfung erfahren kann. Auch das wird beschrieben. Natürlich passend visualisiert, so dass auf einen Blick klar wird, welche Vorteile jede Visualisierung gegenüber dem einfachen Gespräch hat.
Mut machen
Weil die meisten Leser*innen aber (vermutlich) große Vorbehalte gegenüber ihrem Zeichen-Talent haben, geht es auch darum, Mut zu machen, Anfänge zu gestalten und die Basics zu erarbeiten. Tatsächlich geht es ums Erarbeiten, denn einige Übungen fordern dazu auf, selbst tätig zu werden. Manchmal nur mit der Übertragung einer Vorlage, in der Regel aber durch selbstständiges Gestalten. Zu den Basics zählt die Ausstattung mit Zeichenmaterial und Visualisierungsbausteine, also Schrift, Bildvokabular, Entstehung von komplexeren Bildern. Weitere Kapitel widmen sich dann der Visualisierungsstrategie und den Bildstrukturen, bevor es dann schließlich um die Metaphernwelten geht und wie sie einzusetzen sind.
Abschließend werden in Anwendungsszenarien weitere Beispiele aus der Praxis beschrieben, wie das (hoffentlich) Erlernte eingesetzt werden kann. Ich wünschte, dass auch möglichst viele Führungskräfte Inspiration in diesem Buch finden, um Meetings lebendiger und fokussierter gestalten zu können. Es stimmt schon: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und selbst visualisierte Worte helfen dabei, redundante Wortbeiträge zu vermeiden. Was für alle sichtbar ist, muss nicht ständig erinnert werden, vor allem, wenn es um Einzelmeinungen geht.