REZENSION: Syliva Graß / Andreas Engels / Elke Grober – Die 100-Tage-Team-Challenge. In 14 Schritten zum erfolgreichen Team. Vahlen 2022.
Das Versprechen im Untertitel diese Büchleins lautet: In 14 Schritten zum erfolgreichen Team. Mit 14 Schritten sind kleine Teamaufgaben gemeint, die verteilt über 14 Wochen durchgeführt werden und für bessere Stimmung, gute Laune und damit auch für bessere Leistungen sorgen sollen. Dabei übernimmt der Team-Leader, ein Agile Coach, ein Feelgood-Manager und wer auch immer hierfür in Frage kommt, die Organisation der Aufgaben. Wo so jemand fehlt, bieten sich die Autoren auch gerne als externe Moderatoren an – was dann schon früh an eine Werbebroschüre erinnert.
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Es gibt vier Aufgabentypen: Ein zweistündiges Meeting, bevorzugt am Freitag, eine Wochenaufgabe, die am Anfang der Woche präsentiert und am Ende der Woche besprochen wird, ein kurzes tägliches Treffen von ca. 20 Minuten und Feelgood-Wochen (zwei an der Zahl), in denen praktisch jeden Tag etwas passiert, z.B. gemeinsames Meditieren, sich bewegen, gesundes Essen in der Mittagspause usw.
Bei den längeren Meetings wird über Team-Mission und Team-Vision gesprochen (Woche 1), gemeinsame Werte definiert (Woche 3), die Kreativität angefacht (Woche 18) usw. Die Wochenaufgabe bestehen aus dem Austeilen von Freundlichkeiten (Woche 8) oder dem Zubereiten gesunder Snacks (Woche 11). Und in Woche 7 trifft sich das Team einmal täglich, um einzelne Fragestellungen mit jeweils drei Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven anzugehen und so die Kreativität zu fördern.
Aufgaben, Grafiken und Vordrucke
Jede Aufgabe wird auf wenigen Seiten beschrieben und mit netten Grafiken versehen, Vordrucke zum Ausfüllen gibt es als Zugabe zum Download. Nach der Beschreibung können auf zwei leeren Seiten weitere Ideen gesammelt werden.
Die Grundidee klingt schon verlockend: Statt tagein-tagaus die anfallenden Aufgabe abzuarbeiten, sich in regelmäßigen Abständen dem Teamklima zu widmen und eben nicht einmal im Jahr auf die Weihnachtsfeier zu warten, könnte so mancher Arbeitsgruppe gut tun. Und man muss auch keineswegs die Aufgaben stur in der angegebenen Reihenfolge bearbeiten, genauso denkbar ist, auch nur alle zwei Wochen den Alltagstrott mit einem Event zu unterbrechen.
Letztlich stellt sich jedem Team die Frage, ob es am Team-Spirit arbeiten möchte und was dabei hilft. Dazu könnte man die hier beschriebenen Challenges als Anregungen nutzen und vielleicht noch ganz andere Ideen entwickeln. Wobei ich befürchte, dass eine solche Spaßkultur vor allem bei jenen Teams auf Gegenliebe stößt, die ohnehin mit Freude zusammenarbeiten, während dort, wo es knirscht oder von Teamgeist keine Spur ist, ganz andere Dinge notwendig sind. Da dürfte der Vorschlag, diese angeblich „innovative Methode für effektive Teamarbeit“ (Klappentext) eher mit Kopfschütteln und gar Zynismus quittiert werden.