INSPIRATION: Colin Mayer ist Professor für Management Studies in Oxford und erklärt in der Brand eins den Zweck eines Unternehmens – und das ist nicht die Maximierung des Gewinns. In dem Interview (Der Fluch) erläutert er nachvollziehbar, was sich verändert hat in den letzten Jahren und warum dieser Weg fatal ist.
Das größte Interesse an einem hohen Gewinn haben die Anteilseigner, die Aktionäre. Das ist nicht neu und führte einst zu der Idee des „Shareholder Value“. Was auch ganz gut funktionierte, so lange die größten Anteilseigner große instituionelle Investoren, z.B. die Pensionsfonds oder Versicherungen, waren. Diese musste das Geld so anlegen, dass es sich langfristig vermehrte, also hatten sie auch meist ein langfristigen Interesse an den Anteilen und zeigten sich als treue Investoren.
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„Vor 20 Jahren befanden sich 50 Prozent des britischen Börsenkapitals im Besitz von Pensionsfonds und Lebensversicherungen. Heute sind es nur noch 8 Prozent.“ An ihre Stelle sind aggressive Investoren getreten, die starken Druck auf das Management ausüben, den Gewinn kurzfristig zu steigern. Sie drängen das Management dazu, Unternehmen zu zerschlagen, das Portfolio zu bereinigen, waghalsige Übernahmen zu tätigen. Hier ist von „regelrechten Kampagnen gegen das Management“ die Rede.
Es gibt offenbar Manager, die das Problem erkannt haben. Als Beispiel wird hier Unilever genannt. Der Vorstandsvorsitzende kündigte einen nachhaltigen Weg an und empfahl Investoren, die davon nichts halten, andere Aktien zu erwerben. Nach einem Übernahmeversuch musste aber auch er zurückrudern, Stellen streichen, Geschäftsbereiche abgeben und die Ausschüttungen erhöhen.
Nun sollen tatsächlich große institutionelle Investoren verstanden haben, dass hier etwas falsch läuft. Sie erkennen, dass sie auf lange Sicht ihre eigene Rendite gefährden. Das möchte man gerne glauben.
Und was ist dann der eigentliche Zweck eines Unternehmens? Der, für den es einst gegründet wurde. So einfach ist das. Wobei ich manchmal den Eindruck habe, dass heute auch viele Unternehmen gegründet werden, um sie möglichst rasch zu Geld zu machen. Hier ist wohl noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, gerade an den Business Schulen. Genau das versucht der englische Professor, man wünscht ihm viel Erfolg.