INSPIRATION: Man ahnt so gar nichts, und plötzlich ist man im Vorstand. Angeblich sind diejenigen die effektivsten CEOs, „die ihre Rolle nicht mit Macht angestrebt haben.“ Sagt ein Headhunter. Was Menschen, die gute Vorstände sind, auszeichnet? Sie verstehen sich als Leitfiguren, Dienstleister und Diplomaten. Und sie überlegen es sich dreimal, ob ihnen die Rolle steht. Womit wir beim Thema sind: In der Wirtschaftswoche geben Expert*innen Tipps für den kleinen Kreis jener, die einen Job im Vorstand angeboten bekommen (Das letzte Hindernis).
Der zweifellos wichtigste davon lautet: Selbstreflexion. „Wer bei solch einer Entscheidung keinen Hauch von Selbstzweifel verspüre, gehöre nicht in den Vorstand“. Sagt eine Coachin. Denn dazu muss man körperlich und mental fit sein. Sich mit der Tatsache anfreunden, dass man ständig erreichbar sein muss – das muss der Partner ebenso mittragen wie die vielen Abendtermine. Und man muss sich darüber im Klaren sein, dass man auch in Krisenzeiten das Unternehmen repräsentiert und dann im Fokus von Mitarbeitenden und Medien steht.
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Interessante Erkenntnis: Die Expertin erklärt, dass erstaunlich viele Kandidaten nur wenige Bedingungen stellen, wenn sie das Angebot erhalten. Offenbar sind sie überwältigt von der Chance, dass sie ohne größere Bedenken zugreifen. Dabei ist es extrem wichtig zu klären, welche Erwartungen der Aufsichtsrat oder die Eigentümer haben. So könnte eine Frage lauten, wie die Wahl ausgerechnet auf einen selbst gefallen ist. Sind es die eigenen Verbindungen? Besondere Leistungen in der Vergangenheit? Bestimmte Hoffnungen bezüglich bestehender Vorhaben? Oder sucht man gar einen Sündenbock in Krisenzeiten? Nicht so leicht herauszufinden, vermutlich.
Herauszufinden, wie denn so die Atmosphäre im Top-Gremium ist, wie die Zusammenarbeit funktioniert, welcher Tonfall herrscht – auch nicht so einfach. Das fällt vermutlich internen Kandidaten leichter, externe sollten auf ihr Netzwerk zugreifen. Und sich dann sehr gut überlegen, ob sie sich das antun. Noch ein Aspekt: Wer im Vorstand sitzt, der wird bald feststellen, dass er plötzlich eine öffentliche Person ist – und sollte damit rechnen, erkannt und angesprochen zu werden. Der Anlass dürfte nicht immer ein positiver sein.
Und schließlich: Im Vorstand spielt man offenbar stärker eine bestimmte Rolle, so einfach raushauen, was man denkt, ist nicht mehr angesagt. Noch ein Grund, die Erwartungen an diese Rolle mit den eigenen Erwartungen an seine Tätigkeit abzugleichen und dann vielleicht auch dankend abzulehnen. Letzteres gilt sicher nicht nur für Top-Führungspositionen …