PRAXIS: Jeder Coach und jede Mediatorin wissen um die Bedeutung der richtigen Frage zur richtigen Zeit. Wirklich? Hier an paar hilfreiche Hinweise, wann welche Frage passt und wann vielleicht eine Aussage angebrachter ist. Vorweg einige selbstverständlich klingende Feststellungen (Eine Frage allein löst noch keinen Konflikt):
- Eine Frage erhebt einen Sachverhalt – eine Aussage gibt einen ein solchen bekannt.
- Eine Frage fordert eine Antwort heraus – eine Aussage liefert diese.
- Eine Frage unterstützt die Autonomie des Befragten – eine Aussage bietet ein Gegenüber, ein Bündnis an.
Um den letzten Punkt geht es im folgenden Beitrag vor allem: Was machen Fragen und was machen Aussagen mit dem Gesprächspartner – und für welchen Adressaten ist was besser geeignet? Hier der Kernpunkt: Bei stabilen Gesprächspartnern sollten die Fragen überwiegen, bei instabilen Partnern die Aussagen. Zu viele Fragen werden als Aushorchen erlebt, zu viele Aussagen als Bevormundung.
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Im Laufe einer Mediation sind je nach Prozessstufe unterschiedliche Frageformen zu empfehlen. Bei der Einführung überwiegen die Aussagen, es geht um die Benennung des Zieles und darum, ein Bündnis zu etablieren.
Bei der Themensammlung ist der Mediator eher Detektiv, hier dürfen auch die geschlossenen Fragen gestellt werden. Wenn es um die Interessen geht, wechselt die Rolle zum Forscher, nun überwiegen die offenen Fragen. Wenn Optionen gesucht werden, findet er sich in der Rolle der Hebamme wieder, die mit offenen Fragen Lösungsmöglichkeiten hervorbringt. Schließlich ist noch mal der Detektiv gefordert, der mit vorzugsweise Aussagen und geschlossenen Fragen das Erreichte zusammenfasst und die Ergebnisse festhält.
Die Profis werden Fragen und Aussagen intuitiv richtig einsetzen. Dass bei Gesprächspartnern, die eher instabil wirken, häufiger mit Aussagen oder auch vermehrt mit geschlossenen Fragen gearbeitet werden darf, war für mich ein wertvoller Hinweis. Wer Vertiefendes zu dem Thema sucht: Was ich noch zu fragen hätte …