KRITIK: Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die mit viel Getöse errichteten HR-Shared-Service Center (HR-SSC) stoßen in Zeiten komplexer und flexibler Organisationen an ihre Grenzen. Übergreifende „Knowledge Center“ werden entstehen. Im Ernst?
Eigentlich wollte ich solche „HR-internen“ Themen gar nicht mehr aufgreifen, aber das hier muss sein. Erinnern Sie sich noch, als überall die Prozesse, die man angeblich leicht standardisieren kann (wie z.B. die Entgeltabrechnung) den Personalern „entrissen“ und in sogenannte Shared-Service-Center ausgegliedert wurden? Ergänzt durch die hochgelobten „Self-Service-Portale“, über die Führungskräfte und Mitarbeiter ihre Angelegenheiten selbst regeln sollten (wie z.B. Urlaubsanträge), sollte das alles schneller und vor allem kostengünstiger angeboten werden.
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Die „eigentliche“ HR-Arbeit erledigen seitdem die HR-Business-Partner. Und nun lesen wir, dass dieses Modell der HR-SSC an seine Grenzen stößt. Es sei ohnehin nur sinnvoll (bezogen auf die Synergie-Effekte) in Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Aber da ja in der VUCA-Welt die Organisationen sich immer schneller wandeln und hoch flexibel sind, fällt jetzt auf, dass „HR-Macher und HR-Denker“ getrennt und Prozesse zerstückelt sind. Vom HR-Taylorismus ist die Rede (HR-Expertise statt HR-Service).
Nach wie vor, so heißt es, müsse man das, was standardisiert werden kann, auch standardisieren. Aber es ist nicht gut, wenn die HR-SSC-Mitarbeiter nur ihre Teilaufgaben erledigen, denn ohne den großen Überblick wird es schwierig, auf die Anforderungen an HR angemessen zu reagieren.
Die Lösung? HR braucht auf einmal wieder mehr Expertise, deshalb könnte die Entwicklung in Richtung eines „gemeinsamen HR Center of Expertise und Service“ (HR-CES) verlaufen. Wie bitte? Fachwissen und Standardservices aus einer Hand? Das klingt wie das „alte“ Personalwesen, in dem der Personaler sich auskannte mit Entgelt, Arbeitszeitmodellen, Rekrutierung, Marketing, Personal- und Karriereentwicklung. Da könnte man lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Auf denn, führt die Personaler also in einem „HR-CES“ wieder zusammen. Oh weh…