8. Januar 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Radikal spezialisieren

INSPIRATION: Wer heutzutage Erfolg haben will, muss in seiner Nische absolute Spitze sein. Ist er es nicht, muss er die Nische kleiner machen. Und noch mehr Spezialwissen anhäufen. Für Allgemeinwissen ist da kein Platz mehr. Hat Dobelli Recht? (Wer sein eigenes Rennen fährt, gewinnt)

Scheint fast so. Die Erklärung klingt zumindest überzeugend: Früher kannten sich die Menschen auf fast allen Gebieten aus, und unsere Urahnen kannten keine „Berufe“: Sie mussten alles können, von der Herstellung der Steinäxte über das Jagen bis zum Zubereiten von Nahrung und Herstellen von Kleidung.


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Heute aber ist das Fachwissen explodiert. Selbst innerhalb einzelner Disziplinen kann kein Mensch mehr alles wissen, völlig unmöglich. Schon weil unser Gehirn eine begrenzte Aufnahmekapazität hat.

Ein interessanter Grund für die Notwendigkeit, das Spezialwissen immer weiter zu vertiefen, ist auch die Verschmelzung von Nischen. Als jedes Dorf noch seinen Schmied hatte, gab es tausende von Schmieden. Mit der Verkürzung der Entfernungen dank moderner Verkehrsmittel konkurrierten die Spezialisten schon heftiger, und mit der Globalisierung sitzt der Konkurrent irgendwo in Asien. Und die Besten grasen „den gesamten Markt ab, der Rest fristet ein kümmerliches Randdasein„.

Also muss man sich weiter und weiter spezialisieren, bis man weltweit der einzige ist, der sich in seiner Winzlingst-Nische perfekt auskennt und in seinem Winzlingst-Markt der absolute Marktführer ist.

Die Konsequenz? Dobelli rät, aufzuhören, sich alles mögliche überflüssige Wissen anzueignen und sich mies zu fühlen, wenn man erkennen muss, dass das Hirn all das gar nicht behalten kann. Ab und zu mal den Kopf aus dem Silo stecken und zu schauen, was andere in ihren Nischen so treiben, ist okay, kann ja das eigene Denken befruchten. Aber das sollte immer mit Blick auf die eigene Nische geschehen, um hier eben noch besser zu werden. Alles, was wir sonst noch an Wissen erwerben, sollten wir als Hobby betrachten. Die Welt hat keinen Platz mehr für Generalisten wie einen Herrn Goethe, der auf unglaublich vielen Gebieten noch „Fachmann“ sein konnte.

Hat er Recht? Im Prinzip schon. Dennoch klingt es irgendwie traurig: „Bildung ist heute nur noch als Hobby sinnvoll.“ Wie überholt dann unser Schulsystem ist, in dem noch so etwas wie Allgemeinwissen vermittelt wird. Auch dort werden ja die Stimmen lauter und lauter, mehr praktisches Wissen für den zukünftigen Beruf zu vermitteln. Irgendwie behagt mir der Gedanke nicht, von Heerscharen von Spezial-Spezialisten umgeben zu sein. Mit wem will man sich dann noch gepflegt unterhalten? Der andere versteht ja gar nicht mehr, worüber ich rede…

Aber ich bin wohl in der Tat zu wenig Spezialist bzw. kann mich einfach nicht entscheiden, auf welchem Gebiet ich ein solcher werden soll.

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