KRITIK: Sie sind Unternehmer oder Führungskraft und sind mit einer Menge operativer Aufgaben beschäftigt, so dass Ihre Führungsrolle zu kurz kommt? Wie viel fachliche Aufgaben sind zumutbar bzw. gut für Sie und Ihre Mitarbeiter?
In einem Beitrag der managerSeminare (Soll ich mitspielen?) erklärt uns Franz Metz, dass „Spielertrainer“ eine ganz Reihe von Probleme erzeugen. Sie überlasten sich, vernachlässigen die Führung und Strategie und erzeugen hohe Erwartungen bei den Mitarbeitern, denn diese verlassen sich dann auf den Chef nach dem Motto: „Er wird’s schon richten!“ Zudem schränken sie den Handlungsspielraum der Mitarbeiter ein und entmündigen diese im Extremfall sogar, was letztlich ihre Entwicklung hemmt.
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Alles nachvollziehbar, oder? Nun stellt sich aber die Frage, warum manche Chefs sich so stark ins operative Geschäft einmischen. Warum spielt ein Trainer in einer Fußballmannschaft mit, statt nur noch am Spielfeldrand zu stehen? Vermutlich ist der der beste Mann für die Aufgabe und hilft seinem Team damit zum Erfolg. Dann könnte man fragen, warum er die Rolle des Trainers nicht jemand anderem überlässt.
Das wäre doch eine gute Frage für Sie, falls Sie auch das Gefühl haben, zwischen operativem Tagesgeschäft und Führungsaufgabe zerrieben zu werden: Müssen Sie wirklich selbst führen? Müssen Sie selbst die Strategie entwickeln? Sind Sie der Beste für diese beiden Aspekte Ihres „Chef-Daseins“?
Und was, wenn Sie zu der Erkenntnis kommen: Da gäbe es schon Alternativen! Werden Sie dann als Chef „zurücktreten“?
Metz hält ein Verhältnis von 70% zu 30% zugunsten der Führungsaufgaben für angemessen. Eine seltsame Empfehlung. Hängt das nicht ganz stark von der Konstellation ab? Mal angenommen, Sie haben ein Team, das extrem selbstständig handelt und entscheidet – warum sollten sie 70% Ihrer Zeit mit Führungsaufgaben verbringen? Sicher, bei vielen leiden gerade Dinge wie Kommunikation und Strategie unter dem Alltagsgeschäft, da würde ich auch zusehen, dass man nicht zu häufig selbst an der Maschine steht, sondern lieber andere anleitet, den Job zu machen. Und sich Zeit für die strategischen Aufgaben zu nehmen, kann man gar nicht oft genug betonen.
Was Sie also tatsächlich einmal tun sollten, ist eine Analyse Ihrer Aufgaben vorzunehmen – und das am besten zusammen mit Ihrem Team. Wo wünscht sich dieses mehr Führung? Wo weniger? Wo hätten Ihre Mitarbeiter gerne mehr von Ihnen als Fachmann? Wo sollten Sie sich stärker heraushalten? Und vor allem: Welchen Raum nehmen strategische Überlegungen ein? Hier bin ich bei Franz Metz: Binden Sie Ihre Mitarbeiter in strategische Überlegungen ein: Je mehr diese verstehen, worum es in Ihrem Unternehmen / Ihrem Bereich / Ihrem Team geht, desto besser werden diese Sie unterstützen und sich engagieren.
Ach ja, noch etwas zum Thema „Mitarbeiten“: Wenn Sie als Chef in Notfällen einspringen oder mal mit anpacken, wenn es ans Aufräumen geht, dann ist das sicher keine Einmischung in deren Aufgaben, sondern fällt unter kollegiales Verhalten. Wenn das Einspringen allerdings überhand nimmt (was übrigens genauso gilt, wenn ständig Kollegen sich gegenseitig vertreten müssen), dann stimmt etwas in der Organisation nicht und muss gelöst werden.
