9. Dezember 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Talent-Scout

INSPIRATION: Wer immer nur Probleme löst, die er schon kennt, übersieht möglicherweise Antworten auf Fragen, die wir heute noch gar nicht stellen (ungerichtete Innovation). Klingt seltsam? So funktioniert Grundlagenforschung. Und dafür braucht man Talente. Auch in Unternehmen. Der Wiener Genetiker Markus Hengstschläger ist ein gefragter Berater und Redner, und er erklärt in einem Interview im Handelsblatt („Wir brauchen Talentscouts in Schulen“), dass es nicht reicht, Bildung zu vermitteln und Menschen für bestimmte Aufgaben auszuwählen.

Seine Empfehlungen: Schon an Schulen sollen Talentscouts eingesetzt werden, die die ganz speziellen Begabungen der Kinder entdecken und Empfehlungen für ihre Förderung geben. Es reicht zu sagen: „Wir werden dich unterrichten und wir geben dir einen Tipp, was deine besonderen Stärken sind.“ Damit aber seien Eltern und Lehrer überfordert, doch „jedes Kind hat ein Recht darauf, dass man sich auf die Suche nach seinen Talenten macht.


Anzeige:

Schulen Sie noch oder Koachen Sie schon? Mit den hybriden Coachingprogrammen des K-Teams zu einer gesunden und effizienten Zusammenarbeit. Wissensvermittlung, Kompetenzaufbau und Transferbegleitung im Alltag in einem Programm. Von Geschäftsführern und Personalleitern empfohlen. Jetzt mehr erfahren.


In dem Zusammenhang fordert er auch, dass man Talent viel breiter betrachtet: Wenn es Menschen gibt, die ein besonderes Talent für den Umgang mit Kindern, mit alten Menschen oder Kranken haben, dann sollte dies nicht nur gefördert werden, sondern auch besonders honoriert werden. Dass fußballerische Talente so viel mehr verdienen, ist absurd, so etwas sollte man nicht allein dem Markt überlassen…

Bleibt die Frage, was das für Unternehmen bedeutet. Hengstschläger meint, es spiele es auch keine Rolle, ob die entdeckten Talente nun zufällig gerade besonders gesucht werden, Stichwort ungerichtete Innovation. Und hier kommt der Personalentwickler ins Spiel.

Ich stelle mir vor, er begibt sich auf die Suche nach den Talenten in seinem Unternehmen. Dazu braucht er keine Anforderungsprofile (die ja ohnehin nur die Kompetenzen enthalten, die für die Lösung bekannter Probleme notwendig sind). Nein, er sucht ungerichtet und spürt die in jedem Menschen verborgenen Stärken auf. Und dann überlegt er zusammen mit den Mitarbeitern und deren Führungskräften, wie man diese Talente fördert und einsetzt. Wer weiß – vielleicht entdecken diese Menschen, wenn sie denn erst mal „losgelassen werden“, Dinge, auf die niemand sonst gekommen wäre.

Gibt es Unternehmen und Personalentwickler da draußen, die auf diese Art und Weise nach Talenten graben?

Teile diesen Beitrag:

Johannes Thönneßen

Dipl. Psychologe, Autor, Moderator, Mitglied eines genossenschaftlichen Wohnprojektes. Betreibt MWonline seit 1997. Schwerpunkt-Themen: Kommunikation, Führung und Personalentwicklung.

Alle Beiträge ansehen von Johannes Thönneßen →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert