PRAXIS: Ich kann mich an einen Vortrag erinnern, bei dem es um die Rolle des Personalentwicklers ging. Seine Aufgabe, so der Referent, sei es, unbequem zu sein, dem Management die Wahrheit zu sagen. Ein Zuhörer erklärte, der Referent habe gut reden. Man müsse auch an die eigene Existenz denken, schließlich habe man Haus und Familie zu unterhalten. Was das mit diesem Tool zu tun hat?
Viele Klienten, die sich nach einem Neuanfang, einem Umbruch oder zumindest nach einer größeren Veränderung sehnen, sind gefangen in der Haltung, dass sie all ihre Wünsche ja deshalb nicht umsetzen können, weil sie das finanzielle Risiko nicht eingehen können. Das Tool hilft ihnen, einmal lösgelöst von dieser Sorge den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.
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Haben Sie auch ein Problem und schon viel versucht?
In meinem 3-h-Coaching finden wir die Lösung fort, wo Sie noch nie gesucht haben.
Schwer zu glauben?
In über 70 Fallberichten habe ich beschrieben, wie das geht. Zur Webseite...
5 Schritte
- Schritt: Der Coach fragt den Coachee, ob er sich auf ein Gedankenexperiment einlassen möchte. Wenn dieser das bejaht, bittet er ihn, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, er hätte so viel Geld im Lotto gewonnen, dass er sich bis an sein Lebenende keine existenziellen Sorgen mehr machen müsse.
Dann soll er sich einen Tag in diesem neuen Leben vorstellen und diesen beschreiben, so bildhaft und anschaulich wie möglich. Fragen dazu können sein:
Wie würde so ein typischer Tag aussehen? Was tun Sie nach dem Aufstehen? Was bis zum Mittag? Was am Nachmittag? Was am Abend? Mit wem verbringen Sie Ihre Zeit? Woran denken Sie, wenn Sie abends ins Bett gehen? Was hat Ihnen besonders gut getan? Was haben Sie ganz bewusst nicht getan?
Der Coach achtet darauf, dass die Beschreibungen so konkret wie möglich sind. - Schritt: Nachdem das Bild rund ist, bittet der Coach den Coachee, die Augen wieder zu öffnen und versucht zu klären, was von dem entstandenen Bild besonders wichtig ist:
Welche Bilder hatten besonders viel Kraft? Was war besonders erstrebenswert? Wer hat eine wichtige Rolle gespielt? Wo waren Sie ganz besonders in Ihrem Element?
Die Antworten werden stichwortartig festgehalten, z.B. am Flipchart. - Schritt: Nun geht es darum zu schauen, welche der Bilder so wichtig sind, dass der Coachee bereit ist, für diese Vorstellungen in seinem Leben Veränderungen vorzunehmen. Vielleicht kommt hier heraus, dass sein bisheriges Leben doch viel „passender“ ist als sein Gefühl es ihm sagt, vielleicht aber auch, dass er tatsächlich einiges ändern möchte. Der Coach schaut dazu auf emotional besonders aufgeladene Bilder und bietet auch Beoachtungen hierzu an, ohne in eigene Bewertungen hineinzurutschen. Fragen können sein:
Wenn Sie auf die Liste schauen: Was hat Ihnen besonders viel Spaß gemacht? Was haben Sie offenbar nicht mehr gemacht? Fehlt etwas? Wenn sie drei besoners wichtige Themen problemlos in Ihren Alltag einbauen könnten, welche wären das? Was würde Ihr bester Freund auf diese Frage antworten? Was würden Sie dann nicht mehr tun? - Schritt: Veränderungen haben Konsequenzen, um diese geht es in diesem Schritt. Der Coach hilft herauszufinden, welche Folgen der Coachee bereit wäre zu tragen:
Stellen Sie sich vor, eine gute Fee sorgt dafür, dass diese drei Themen ab heute Teil Ihres Alltags wären – wie fühlt sich das an? Welche Konsequenzen hätte das? Auf was müssten Sie dann verzichten? Wen würde das noch betreffen? Wem würde das auffallen? Haben Sie eine Idee, warum Sie das Thema noch nicht angegangen haben? - Zum Schluss folgen konkrete Umsetzungschritte. Der Coach bittet den Coachee nun, drei Themen zu benennen, die er künftig in seinen Alltag einbauen möchte:
Was sind die drei wichtigsten Dinge, auf die Sie in Zukunft nicht mehr verzichten möchten? Wie können Sie das schaffen? Was braucht es dazu? Wer kann Sie hierbei unterstützen? Wen sollten Sie dabei einbeziehen? Was ist der nächste konkrete Schritt und bis wann haben Sie ihn getan?
Das Tool nimmt ca. zwei Stunden in Anspruch und kann auch auf zwei Coaching-Sitzungen verteilt bearbeitet werden.
(Nach: Pia Gerdes – Wenn ich Millionär wär‘. Coaching-Magazin, 03/2017. S. 43-46)