INSPIRATION: Sind Sie schon mal auf die Idee gekommen, sich zusammen mit einer Kollegin auf eine Stellenausschreibung zu bewerben? Keine verrückte Idee, aber offenbar eine, die vermutlich bei vielen Unternehmen erst einmal auf Verblüffung stößt. Auch dann, wenn Tandems innerhalb des Unternehmens durchaus gewünscht sind. Und wenn Jobsharing in der Stellenanzeige als Möglichkeit erwähnt wird, heißt das noch nicht viel. Der Hinweis taucht mitunter auf, weil interne Richtlinien das vorgeben (Als Duo durchstarten).
Welche Vorteile es hat, wenn sich Führungskräfte eine Stelle teilen, haben wir schon häufiger beschrieben (Kein Mama-Modell). Sogar schon einen WebTalk dazu veranstaltet (Job-Sharing bei Führungskräften). Und aktuell rückt das Modell wieder in den Fokus, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht (Eltern an die Macht).
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In diesem Beitrag geht es deshalb mehr um die Empfehlungen für eine solche Bewerbung – auch wenn die Chancen vielleicht nicht allzu gut stehen. Laut einer Umfrage bieten nur 9% aller befragten Unternehmen diese Möglichkeit überhaupt an. Die Vorbehalte scheinen stets die gleichen zu sein: Höherer Aufwand, kompliziertere Absprachen, unklare Machtverhältnisse usw.
Sollten Sie sich aber dennoch zu einem solchen Schritt entscheiden, sollten Sie versuchen, „die Skepsis in Neugier zu wandeln“. Das fängt schon mit dem Bewerbungsschreiben an (wobei das erste Problem darin besteht, zwei Namen in einem (Online-)Formular unterzubringen. Es kann auch nicht schaden, im Vorfeld sich zu erkundigen, welche Erfahrungen ein Arbeitgeber mit Tandems hat. Ein Gespräch mit dem zukünftigen Vorgesetzten hilft herauszufinden, wie groß die Bereitschaft für ein solches „Experiment“ ist und worauf es vielleicht im Gespräch ankommt.
Eierlegende Wollmilchsau
Im Anschreiben sollte man sich als gut eingespieltes Team präsentieren, die gemeinsamen Erfahrungen hervorheben, gemeinsame Werte betonen und zeigen, wie man sich fachlich und persönlich ergänzt. Denn tatsächlich könnte ein Duo das bieten, was viele Unternehmen von ihren Führungskräften erwarten: Nämlich die berühmte eierlegende Wollmilchsau.
Natürlich hilft die intensive Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch. Zu zweit dürfte das schon mal leichter fallen. Welche Fragen könnten auftauchen? Wer antwortet bei welchen Themen? Wichtig: Auf ausgewogene Redeanteile achten. Nicht alles doppelt erzählen. Und wenn einer von beiden etwas ergänzen möchte, nicht ins Wort fallen, sondern vielleicht ein Zeichen vereinbaren, z.B. leicht den Stift zu heben.
Und natürlich konkretisieren, wie man die Zusammenarbeit gestalten möchte: Wer arbeitet wie viele Stunden? Wer an welchen Tagen? Welche Themen werden gemeinsam verantwortet? Welche werden aufgeteilt?
Wenn es gelingt, wie eine Person aufzutreten, eine gemeinsame und schlüssige Strategie zu präsentieren, nachvollziehbare Ziele vorstellt, dürften die Chancen steigen.
Verzerrte Machtverhältnisse?
Interessante Erkenntnisse von zwei Managern, die sich einen Vorstandsposten teilen: Wie tritt man gegenüber den Kolleg*innen auf? Zu zweit – dann verzerrt das die Machtverhältnisse. Logisch wäre es da sicher, wenn in Teammeetings immer noch eine von beiden erscheint.
Aber die Erfahrung – zumindest im Top-Management – zeigt, dass häufig die Anwesenheit beider gewünscht wird. Was auch nachvollziehbar ist, denn gerade bei wichtigen Entscheidungen sind alle Sichtweisen und Meinungen gefragt. Aber dürfen dann beide auch mit abstimmen? Solche Fragen sollten zumindest angesprochen und geklärt werden.
