INSPIRATION: Wenn ein Großteil der Mitarbeiter zu Hause vor dem Bildschirm sitzt – wie funktioniert dann das agile Arbeiten? Bei Dr. Oetker gibt es einen „Lead Agile Coach“, der in einem Interview erklärt, wie man auch unter diesen Bedingungen Routinen etabliert, die hoffentlich auch nach der Corona-Pause Bestand haben (New Work: Jetzt einüben, um es in die Zukunft zu retten).
Einen Satz möchte ich unterstreichen: „Die Formate sind digital eigentlich nicht viel anders als in der analogen Welt.“ In der Tat scheinen viele Tools des agilen Arbeitens auch per Video zu funktionieren. Bei Dr. Oetker arbeitet man „mit einer Kombination aus Scrum und Kanban.“ Man nutzt „Teamboards“ und veranstaltet regelmäßige Treffen wie Daily, Weekly, Virtual Coffee Breaks oder Digital Lunch. So lässt sich offensichtlich sowohl der berufliche als auch der private Austausch gestalten, ohne dass man sich von Angesicht zu Angesicht begegnet.
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Auch ähnlich erlebt: Wo man sonst vermutlich erst gründlich geplant und vorbereitet hätte, musste man mit dem Anfang der Corona-Krise viel improvisieren, das Motto lautet: „Dinge einfach machen.“ Längst nicht alles hat auf Anhieb funktioniert, es haperte an vielen Stellen. Aber dann hat man eben etwas anderes ausprobiert. Und stellte fest, dass sich auch schnell so etwas wie ein Common Sense entwickelte. Witziges Detail: Wenn der eigene Beitrag zu Ende ist, sagt man einfach „Check“. Solche kleinen „Hacks“ sprechen sich rum und werden Teil der Online-Kommunikation. Wäre mal interessant, ob bei realen Treffen das eine oder andere beibehalten wird.
Dinge einfach machen
Auch diese Erfahrungen teile ich: Kleinere Treffen sind kein Problem, bei längeren Workshops sollte man mindestens so viele Pausen einlegen wie in der „realen Welt“. Lange Treffen ganz abzusagen, war keine Option, schließlich weiß niemand, wie lange die Situation noch bestehen bleibt.
Eine große Hoffnung des „Lead Agile Coachs“: Führungskräften blieb nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit machen, auch wenn sie ihnen nicht mehr über die Schultern blicken können. Auf Distanz lässt sich lange nicht so eng führen wie vor Ort. Schön wäre es, wenn sich die Erkenntnis durchsetzte: „Ich konnte die Mitarbeiter zwar nicht kontrollieren, aber es hat trotzdem funktioniert.“
Was wohl noch nicht funktioniert, ist ein geplanter Austausch zwischen Führungskräften über ihre Erfahrungen, hier sucht man nach neuen Formaten. Aber wo hat das denn vor Corona schon mal über längere Zeit geklappt?