2. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Digitale Zwillinge

INSPIRATION: Was da noch alles auf uns zukommt in Sachen Digitalisierung, lässt sich irgendwie nur schwer begreifen. Was hat es mit dem „Digitalen Zwilling“ auf sich? Werden wir alle steuerbar und vorhersagbar? Und warum ist das mit dem „digitalen Zwilling“ von Maschinen und Produktionsanlagen eine gute Sache?

Fangen wir mit der zweiten Frage an. Dass Menschen, die früher im Büro arbeiteten, heute vieles oder gar alles von zu Hause erledigen können, verdanken wir der Digitalisierung und dem Internet. Bisher weitestgehend ausgeschlossen sind jene, deren Arbeitsplatz eine Produktionsanlage ist. Aber das ändert sich, denn Industrieautomatisierer entwickeln agile Fabriken, die es ermöglichen von überall auf die Anlagen zuzugreifen (Die Homeofficefabrik braucht neue Arbeitszeitregeln). So kann man diese nicht nur aus der Ferne warten, sondern auch von einer Produktionslinie auf andere Artikel umstellen, wenn sich die Nachfrage ändert. Werden die Kundendaten einbezogen, könnte das sogar voll automatisch geschehen.


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Fernwartung mit Hologrammbrillen

Für die Fernwartung bieten sich Hologrammbrillen an. Dann können sich die Techniker von irgendwo auf der Welt die Anlage praktisch durch die Augen ihrer Kunden betrachten und den Fehler suchen. Oder ein Roboterhund namens Spot läuft durch die Fabrik und sucht nach Defekten, sendet die Daten in die Cloud, wo sie dann genutzt werden, um Fehler zu beheben. Oder noch einfacher: Die Daten werden zur Anpassung des digitalen Zwillings der Anlage verwendet.

Das nämlich ist die Zukunft: Alle Fabriken wird es noch einmal geben, 1:1 nachgebildet in der virtuellen Welt. Die Abläufe vor Ort sind dann identisch mit denen des Zwillings. Dieser kann dann problemlos umgebaut, angepasst, getestet werden, ohne Risiko. Und irgendwann wird nur noch die digitale Anlage gewartet, umgestellt, gereinigt, dann passiert das Gleiche parallel vor Ort, wo kein Mensch sich mehr kümmern muss. Dann haben wir sie, die „Lights-out-Factory„, in der sich niemand mehr die Finger schmutzig machen muss.  

Kein Vertrauen in den Algorithmus?

All das gibt es schon, aber ist natürlich noch lange nicht die Regel, sondern eher die Zukunft. Aber auch heute werden Mensch und Maschine schon zu einem Team (Will der wirklich nur helfen?). Straßenbauarbeiter, deren Maschinen einen Fehler melden, bekommen einen QR-Code angezeigt, den scannen sie mit einer App auf ihrem Smartphone und bekommen konkrete Hinweise, wie sie ihn beheben können. Maschinendaten werden automatisch ausgelesen und analysiert, dann bekommt der Servicetechniker Hinweise, welche Bauteile demnächst schlappmachen und er vereinbart mit dem Kunden einen Austauschtermin. 

interessant ist, dass Studien zeigen, wie skeptisch viele Menschen mit diesen Tipps der intelligenten Software umgehen. Die Reaktionen reichen von Ablehnung („Ich habe x Jahre Berufserfahrung, ich brauche keine Tipps vom Algorithmus“) bis zur Sabotage. Bei einem Experiment sollten Menschen Roboterkollegen einschätzen, wobei zuvor einige der Roboter fehlerlos arbeiteten, andere machten regelmäßig Fehler. Letztere waren deutlich beliebter. Es sieht fast so aus, als fühlen wir uns unterlegen und reagieren eifersüchtig. Zumindest möchten wir die Kontrolle bewahren und uns (noch) nicht voll und ganz auf die digitalen Kollegen verlassen. Die Experten raten daher, die Zusammenarbeit mit solchen Technologien stufenweise einzuführen, die Roboter erst einmal mit wenigen Fähigkeiten auszustatten. 

Aber es kommt noch ganz anders

Das mit dem Vertrauen in die Technik wird sich ändern. Und zwar deshalb, weil sie zunehmend unsichtbar wird. „Die Technikapostel wollen uns von der Technik befreien.“ (Das Smartphone ist ganz nach Pekings Geschmack). Wie das? Heute steuern wir mit unserem Smartphone noch weitestgehend selbst. Aber es sammelt dabei Unmengen an Daten über uns, genauso wie die Netzwerklautsprecher und alle Geräte um uns herum, die bereits vernetzt sind. Fügt man all diese Daten über uns und unser Verhalten zusammen, entsteht praktisch ein digitaler Zwilling von uns. Er kennt unsere Muster, weiß, wann wir nach Hause kommen, wann wir ins Bett gehen, wann wir aufstehen, wann wir Kaffee benötigen, welche Dinge wir konsumieren, wann uns etwas fehlt usw. usw. 

Also brauchen wir bald gar kein Smartphone mehr, dem wir mitteilen, was wir gerade möchten. Das macht alles schon unser Zwilling. Er schaltet das Licht ein und wieder aus, stellt die Heizung an und aus, bestellt unser Essen automatisch, bucht unsere Reisen – kurzum: Unser digitaler Zwilling nimmt uns viele lästige Dinge ab, weil er denkt und fühlt wie wir, und vermutlich lange vor uns weiß, was wir in der nächsten Woche tun und was wir benötigen werden. Da braucht es gar keinen Staat mehr, der uns überwacht, wir werden zum Doppelgänger unserer digitalen Alternative, „wattiert in die persönliche Cloud“

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