9. März 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Es wird kein Manna regnen

INSPIRATION: KI als Black Box zu nutzen wäre naiv und fahrlässig. Der Hype, den man derzeit vielerorts beobachten kann, ist oft oberflächlich. Drei grundsätzliche Aspekte der Nutzung von KI im Unternehmen sind wichtig.

Das Magazin changement widmet einen ganzen Schwerpunkt dem Thema „Lernende Organisation“. Das irritiert im aktuellen Jahr 2025. Stammt das Konzept doch schon aus den 1990er-Jahren. Es blieb immer ein wenig schwammig und nebulös, so dass es bald als „Lärmende Organisation“ verballhornt wurde.


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Ich finde, nicht zu unrecht. Während man den Mitarbeitenden gerne mit dem Appell „Personal Mastery“ ins Gewissen redete, lieferten die Unternehmen beim Thema „Systems Thinking“ eher selten Substanzielles. Stattdessen frönt man weiter dem Modell der Organisation als Maschine. Also warum das Thema heute nochmal aufwärmen? Na, wegen KI! Dummchen, da hättest Du doch früher drauf kommen können … KI ist doch auch eine Maschine. Sie kann – soll! – uns das Lernen – natürlich nicht 😉 – abnehmen. Es heißt ja schließlich ausgeschrieben Intelligenz, und nicht Idiotie …

Wird es Manna regnen?

Meine Leserschaft weiß, ich bin ambivalent bezüglich der verheißenen Segnungen von KI (A Fool with a Tool …). Und auch die Lektüre dieses Magazin-Schwerpunkts vermag mich kaum ins Lager der Apostel zu ziehen. Viel zu viele Flachheiten und Buzzwords, und auch dem kritischen Konzept der Psychologischen Sicherheit hat man inzwischen die Ecken und Kanten abgeschmiergelt und predigt fröhlich Friede, Freude, Eierkuchen – wartend, das es endlich Manna regnen wird.

Wird es aber nicht. Und damit wären wir nun endlich beim einzig überzeugenden Beitrag im Heft: Johanna Voigt und Julian Decius (KI und Lernen –  ein Paradigmenwechsel?) gehen der Sache nämlich auf den Grund.

Es muss doch zunächst geklärt werden, „wofür und wie eine KI angewendet werden soll,“ so die Autoren. Alle Welt ist scharf auf Wissen. Doch die Wenigsten kennen die Wissenstreppe, erlaube ich mir mal einzuflechten. Das Konzept hat Klaus North in den 1990er-Jahren in die Diskussion um Wissensmanagement eingebracht (Wissenstreppe). Damit wird der Zusammenhang zwischen Zeichen, Daten, Informationen, Wissen, Handeln, Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit als aufsteigende Treppe dargestellt.

Drei Aspekte der Nutzung von KI

Wenn Wissen keine Illusion von Wissen sein soll, muss geklärt werden, wie Informationen zu Wissen vernetzt werden. Oder von vorne gelesen: Ohne passende Syntax sind Zeichen weißes Rauschen. Und ohne Bedeutungsgebung werden aus Daten keine Informationen. Der Verzicht auf diese Klärung bedeutet, KI als Black Box zu nutzen. Oder in den Worten der Autoren Voigt und Decius: „Während KI-Tools Informationen schneller und einfacher zugänglich machen, steht der Fokus auf das eigentliche Lernen – verstanden als komplexer kognitiver, sozialer und emotionaler Prozess – auf dem Spiel.“

Lernen ist voraussetzungsreich. Und hat Konsequenzen. Daher unterscheiden die Autoren drei Aspekte der Nutzung von KI im Lernkontext:

  • KI als Lerngegenstand – wie kann man in der Organisation AI Literacy entwickeln?
  • KI als Lerntool – es gilt, Lernprozesse zu unterstützen
  • KI­-Technologien in der Personalentwicklung – zur Prozessoptimierung nutzen

AI Literacy

Wenn Mitarbeitende souverän mit KI umgehen sollen, müssen sie das lernen – wollen, sollen, dürfen. Sie brauchen dazu Freiräume, aber auch Unterstützung. Und zwar interdisziplinär und in der thematischen Breite. Was bedeutet, dass Themen wie Ethik nicht ausgeklammert werden dürfen. Und Führungskräfte dürfen sich nicht vor der Sache drücken. Im Gegenteil. Sie werden als Vorbilder und Enabler gebraucht. Folglich muss KI auch in die Geschäfts- und L&D-Strategie integriert werden.

KI als Lerntool

Es geht nicht darum, „den individuellen Lernprozess zu ersetzen, sondern Lernende im Prozess zu begleiten“. Es werden adaptives Lernen und Simulationen benötigt – sowie Reflexionsunterstützung, auch beim Lerntransfer. L&D kennt die Rollen Tutor, Mentor, Coach etc., das ist doch alles nicht neu … Intelligent eingesetzt, kann KI offensichtlich nützlich sein. Doch: von Nix kommt Nix … Und es braucht Forschung rund um das Thema. Erste Ergebnisse gibt es schon, doch steht die Forschung erst am Anfang.

Prozessoptimierung der PE

Hier sind diverse Szenarien vorstellbar. Grundsätzlich muss PE bereit sein, sich auch mit der „Systemfrage“ zu befassen. Lernen ist halt unausweichlich. „Die Haltung, die L&D-Bereiche von Lernenden erwarten, brauchen sie auch selbst. Gleichzeitig müssen große Investitionsentscheidungen mit Bedacht getroffen und strategisch begründet werden.“ Bloß auf Kostenoptimierung zu schauen, ist zu kurz gesprungen. – Lernen lässt sich eben nicht überspringen.

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