PRAXIS: Nicht ungewöhnlich im Berufsalltag: Man wird mit Erwartungen konfrontiert, die sich widersprechen. Die Gefahr ist, zwischen diesen Rollenerwartungen zerrieben zu werden. Bei der Entscheidung, welcher Erwartung man gerecht werden oder ob man seine Rolle neu definieren will, hilft dieses Tool, das mit Bodenankern arbeitet.
Das Tool kann in einer Coaching-Sitzung von zwei bis drei Stunden, aber auch verteilt auf zwei
Sitzungen zum Einsatz kommen. Drei farbige DIN A4-Bögen dienen als Bodenanker. Der mittlere steht für seine Rolle, die beiden anderen für die Umfelder mit den sich widersprechenden Erwartungen.
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- Zuerst stellt sich der Coachee auf den mittleren Bodenanker und gibt seiner Rolle einen Namen.
Außerdem beschreibt er die Rolle und wie er sich fühlt. - Auf einem der beiden anderen Anker beschreibt er die Erwartungen des einen Umfeldes an ihn, wer
das ist, wie es reagiert und was auf keinen Fall passieren darf. - Dann macht er das Gleiche auf dem Bodenanker des „konkurrierenden“ Umfeldes.
- Nach einem Zwischenschritt auf der Meta-Ebene („Was ist mir aufgefallen?) begibt sich der Coachee wieder auf seinen Anker und beschreibt seine eigenen Erwartungen an seine Rolle: Was sind meine Erwartungen? Welche Rolle spiele ich am erfolgreichsten? Welche Ziele verfolge ich? Danach begibt er sich wieder auf die Meta-Ebene und beschreibt, was ihm aufgefallen ist und was neu für ihn war.
- Im nächsten Schritt bleibt er auf der Meta-Ebene und klärt mit Blick auf den jeweiligen
„Umfeld-Anker“, ob er den Erwartungen nachkommen möchte. Fragen sind: „Welche positiven/negativen Konsequenzen sind zu erwarten? Kann ich die Erwartungen dauerhaft erfüllen? Will ich die Rolle annehmen? Dann entscheidet er, welche Rolle er annehmen möchte. Lehnt der Coachee beide Rollen ab, klärt er, ob er seine Rolle anders gestalten kann und wie. Auch hier lauten anschließend die Fragen, welche Konsequenzen zu erwarten sind und wie langfristig diese wohl sind. - Dann tritt der Coachee noch einmal neben seinen Anker und fragt sich, wie sich die getroffene Entscheidung anfühlt und was in der Position neu für ihn ist.
- Zum Abschluss reflektiert der Coachee, wie sich die gewählte Rolle langfristig auswirkt und wie sie die eigenen Ziele beeinflusst.
(aus: Ulrike Wittenborn: Die Intra-Rollenkonflikt-Analyse, Coaching Magazin 3/2013 S. 41-44)