21. November 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Lahme Ente

INSPIRATION: Ein Manager erfährt, dass seine Tage im Job gezählt sind. Das schmerzt nicht nur, sondern kann auch seinen Bereich oder gar das ganze Unternehmen lahm legen, bis der Neue bekannt gegeben wird. Das muss allerdings nicht sein, wie ein Beitrag in der Wirtschaftswoche (Mit Anstand raus) zeigt.

Zitiert wird ein Finanzwissenschaftler namens Marc Gabaro, der Konzere analysiert hat, bei denen der Abschied des CEOs verkündet wurde, ohne dass sein Nachfolger feststand. In der Phase sollte man eigentlich Stillstand erwarten, aber erstaunlicherweise lagen diese Unternehmen in dem Zeitraum „um elf Prozent über der üblichen Marktrendite“.


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Erklärung des Wissenschaftlers: Damit wird ein interner Wettbewerb angestoßen, weil alle in unsicheren Zeigen zeigen wollen, was sie drauf haben nach dem Motto: „Man weiß ja nie, wer der nächste ist, da sollte man sich tunlichst von der besten Seite zeigen.“ Und davon profitiert das ganze Unternehmen.

Könnte sein, könnte auch nicht sein. Wenn es so wäre, täten Unternehmen ja gut daran, den Ausstieg eines Top-Managers immer möglichst früh anzukündigen, sich aber mit der Bekanntgabe des Nachfolgers Zeit zu lassen. Nur: Was macht dann der „alte“ Manager? Trifft er noch Entscheidungen? Werden die Leute ihm überhaupt noch folgen oder lieber die Dinge erst mal liegenlassen, weil schließlich der nächste dann doch wieder alles anders macht?

Entsprechend raten Personalberater, die Zwischenzeit möglichst kurz zu halten, die Rede ist von einem „Entscheidungsnirwana“. Dem alten Chef allerdings wird empfohlen, nicht allzu lange zu warten, bis er seinen Leuten erklärt, dass er gehen wird. Es spricht sich nämlich ohnehin rum, da hilft nur die Flucht nach vorne. Am besten ist natürlich ein gemeinsamer Auftritt des Vorgängers und des Nachfolgers, wobei der Vorgänger unbedingt die Botschaft persönlich verkünden sollte.

Und wenn der Abgang bekannt ist, aber noch kein Neuer in Sicht? Soll sich die „lahme Ente“ zurücklehnen und die Dinge laufen lassen? Eher nicht. Er könnte doch endlich die Dinge umsetzen, die schon lange anstehen, ohne riskieren zu müssen, dafür Prügel einzustecken. Er hat ja nichts mehr zu verlieren. Natürlich tunlichst mit Rückendeckung seines Vorgesetzten bzw. des Aufsichtsrates. Was ja eine gute Gelegenheit ist: Aufräumen, dann startet der Neue mit einer „reinen Weste“ und muss sich nicht als allererstes die Finger schmutzig machen.

Was allerdings eine gewisse Größe voraussetzt. Statt verbittert zu reagieren und lästige Entscheidungen liegen zu lassen nach dem Motto: „Wenn sie mich schon nicht mehr haben wollen, dann sollen sie doch sehen, wie sie das Problem gelöst kriegen!“ könnten sie aktiv auf die nächste Ebene zugehen und vorschlagen: „Ihr wolltet doch schon länger die XY-Sparte abspalten, aber keiner wollte den Deal abwickeln. Wie wäre es, wenn ich das noch auf meine letzten Tage übernehme?“

Ein guter Abgang wäre doch die beste Empfehlung für kommende Aufgaben, oder?

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