INSPIRATION: Die einen fordern die Rente mit 70, die anderen möchten lieber früher als später aus dem Job raus. Wie verträgt sich das? Eigentlich gar nicht, dabei ist längst klar, dass so viele ältere Menschen noch wertvolle Arbeit leisten könnten und dringend gebraucht werden. Nun rächt sich der Jugendwahn einerseits (befördert und gefördert wird man in vielen Organisationen immer noch nur bis zu einem gewissen Alter, danach „lohnt es sich nicht mehr“), sondern auch die Arroganz vieler Verantwortlicher, die lange Zeit nicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingegangen sind.
Ich erinnere mich daran, dass ich mal zu einem Personalverantwortlichen ging und ihm erzählt habe, was mich sehr interessieren würde. Er schaute mich verblüfft an und meinte nur, dass es solche Aufgaben im Personalwesen aber nicht gäbe. Stimmte natürlich, aber das war nicht der Punkt: Man hätte sich umhören können, ob der Bedarf in der Organisation nicht doch vorhanden war. Das ist mir noch einmal passiert, kurz bevor ich das Unternehmen verlassen habe.
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Zuhören!
Genau das ist auch der Tipp in der Wirtschaftswoche (Die Kraft der Spätzünder): Die Personalverantwortlichen sollten genau hinhören, am besten regelmäßig Gespräche führen. Und sich von irgendwelchen „Regeln“ verabschieden, dafür lieber nach innovativen Lösungen suchen. Aber statt nun sich nun auf die Älteren zu stürzen und die Bedürfnisse der Jüngeren zu vernachlässigen, sollten sie Wege finden, beide zu erfüllen. Denn hier spielt ihnen der Wertewandel in die Hände. Früher wollten beide „Karriere“ machen, aber die Älteren saßen auf den Positionen und blockierten sie. Heute ist die Motivlage höchst divers. Da könnte es passen, wenn man ein Tandem bildet: Der junge Vater, der weniger Stunden am Arbeitsplatz verbringen möchte, und der ältere Kollegen, der noch Spaß am Job hat, aber auch kürzer treten will, teilen sich eine Stelle. Mit dem zusätzlichen Effekt, dass der eine von den Erfahrungen des anderen profitiert.
Das ist ja das Schöne an der Entdeckung des „Sinns“: Wo es nicht mehr ausschließlich um Status und Kohle geht, kann man ganz anders mit Menschen sprechen. In dem Beitrag der Wirtschaftswoche wird von Menschen berichtet, die in dem Moment, als die Kinder aus dem Haus waren, Lust auf neue Herausforderungen hatten und sogar ganz neue Geschäftsfelder übernommen haben. Sicher, das dürfte nicht die Regel sein. Vielen der Gruppe über 55, die sich eigentlich noch zu jung für die Rente fühlen und durchaus noch unternehmungslustig sind, fehlt der Antrieb und die Idee, noch mal durchzustarten.
Aber es wäre schon höchst spannend, was passiert, wenn man sich die Zeit nimmt und sie fragt: Wozu hättest du denn noch Lust? Und dann genau hinhört. Vor allem nicht vorschnell aufgibt, wenn ihnen nichts einfällt. Oder wenn sie etwas äußern, was so gar nicht zum Aufgabenspektrum in der Organisation passt. Und wo man schon mal beim Zuhören ist: Gleich bei den Jüngeren weitermachen …