INSPIRATION: Was tun Sie, wenn Mitarbeiter eine Meinung öffentlich kundtun, die so gar nicht zum Image Ihres Unternehmens passt? Ein Grund zur Kündigung? Rechtlich nicht, aber was ist die Konsequenz?
In der Wirtschaftswoche (Der Preis der Toleranz) werden zwei Fälle beschrieben, die zur Trennung führten. Ein Google-Mitarbeiter hat ein internes Manifest verfasst, das an die Öffentlichkeit gelangte. Seine Meinung: Frauen seien für technische Berufe weniger geschaffen als Männer. Damit überschritt er eine Grenze und musste gehen. Ein Mitarbieter einer deutschen Werbeagentur warnte Unternehmen, dass ihre Werbung auf Seiten mit rechtsradikalen Inhalten erschien, erntete dafür Hassmails, die auch seinen Arbeitgeber betrafen. Er ging freiwillig.
Das Problem dürfte zwar nicht völlig neu sein, aber kann heutzutage ganz andere Ausmaße annehmen. Früher äußerte man sich zu ähnlichen Dingen (ob nun Meinungen über Minderheiten oder auch berufliche Dinge) sicher ebenso häufig, nur geschah das im Kreise von Freunden und Verwandten. Und selbst wenn diese es weitertrugen – bis so etwas den Arbeitgeber erreichte, musste schon so einiges passieren.
Heute findet nahezu alles den Weg in die Öffentlichkeit – dank der sozialen Medien. Und wenn dort die Wellen hochschlagen und sich gegen das Unternehmen wenden, dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass es reagiert. Wir hatten das Thema kürzlich schon einmal, als es darum ging, ob sich Manager zu gesellschaftlichen oder politischen Themen äußern dürfen (Politische Äußerungen).
Wo also „verläuft die Grenze zwischen dem Sagbaren und dem Unsäglichen?“ Kann man Vielfalt und Querdenkertum begrüßen und dann kalte Füße bekommen, wenn so etwas passiert? Gilt Meinungsfreiheit nur, wenn die Meinung entweder privat bleibt oder innerhalb der Unternehmensgrenzen? Wie ist das bei Ihnen bzw. in Ihrem Unternehmen? Sicher können Sie sich auch Konstellationen vorstellen, wo Sie arge Bauchschmerzen bekommen, wenn Mitarbeiter plötzlich eine Ansicht vertreten, die so gar nicht zu Ihren (Unternehmens)Werten passt.
Die Werbeagentur hat aus der Geschichte gelernt und verwendet heute den Fall „in hausinternen Weiterbildungen als Anschauungsmaterial„. Die Haltung des Unternehmens könnte schon als Vorbild taugen. Dort begrüßt man grundsätzlich gesellschaftliches und politisches Engagement, allerdings bittet man die Mitarbeiter, die Führungskraft zu informieren, wenn dieses Engagement Auswirkungen auf die Firma haben könnte bzw. ein Geschäftsfeld betrifft. Dann schaut man sich gemeinsam den Einzelfall an. Klingt weise.
