PRAXIS: Sie stehen an der Kasse eines Supermarktes und müssen einige Minuten warten – was tun Sie? Das Handy zücken und mal eben die Nachrichten checken? Warum? Um mitreden zu können? Um informiert zu sein? Oder um bessere Entscheidungen im Leben treffen zu können? Vermutlich keins davon, oder? Sondern einfach – weil Ihnen langweilig ist. Nicht mehr gewohnt, auch nur wenige Minuten einfach mit Warten zu verbringen.
Zu dumm, dass viele Nachrichten – und dazu genügen oft schon die Überschriften – emotionale Reaktionen auslösen. Das ist ja auch die Absicht: Neugier, Entsetzen, Verwunderung, Überraschung, Schock. Was dazu verleitet, weiter zu scrollen. Um dann an der nächsten Nachricht hängen zu bleiben. Es gibt offenbar diverse Studien, die belegen, dass sich ein verstärkter Konsum von Nachrichten negativ auf die mentale Gesundheit auswirkt (Stecker ziehen!). Aber wie widersteht man diesem Sog?
Anzeige:
Führung entwickeln. Teams stärken. Klar entscheiden.
Ich begleite Menschen & Organisationen in Veränderung – mit Coaching, Seminaren & Moderation.
👉 Mehr auf julia-engels.de
Die folgenden Tipps habe ich mal mit meinen persönlichen Erfahrungen abgeglichen und teile das hier gerne:
- Sich die Quellen gezielt aussuchen. Natürlich sollten das Medien sein, „die journalistischen Standards genügen“. Und sich dabei auf eine überschaubare Auswahl beschränken. Vor allem aber: Wenig Zeit in den sozialen Medien verbringen.
Mache ich. Auf dem Smartphone habe ich nur wenige Newsseiten gespeichert, alle anderen vernachlässige ich. Und ich beziehe die Morgenpost der Krautreporter, darin sind die drei wichtigsten Nachrichten des vergangenen Tages aufgeführt mit ergänzenden Erläuterungen und den Quellen. Genügt völlig, um informiert zu sein.
Und den sozialen Medien habe ich fast komplett den Rücken gekehrt. Um hin und wieder doch bei YouTube zu versacken.
Dennoch: Ein Punkt! - Feste Zeitfenster nutzen. Also eben nicht aus Langeweile immer mal wieder nachschauen, was so los ist auf der Welt, sondern vielleicht wirklich nur einmal am Tag. Oder spätestens vor dem Abendessen zum letzten Mal. Auf jeden Fall eine Routine entwickeln.
Das mit der Morgenpost habe ich erwähnt. Aber leider gelingt der Rest nicht. Ich bin einer von jenen, die zu allen möglichen Gelegenheiten auf seine Nachrichtenseiten schaut. Daran werde ich arbeiten.
Bleibt bei einem von zwei Punkten! - Gesündere Gewohnheiten entwickeln. Sich ganz den (negativen) Nachrichten zu entziehen, ist illusorisch. Auch wenn man nur ein- oder zweimal am Tag mit ihnen konfrontiert wird – sie lösen Stress aus. Was tun? Tagebuch schreiben, Yoga machen, Meditieren.
Ich habe mir tatsächlich angewöhnt, einmal am Tag autogenes Training zu machen. Und ebenso häufig Gymnastik, schon für meinen Rücken. Wobei das noch lange keine Routine ist, es ist jedes Mal ein Angang.
Zwei von drei Punkten! - Aktiv werden. Viele Meldungen lösen in uns Ohnmachtsgefühle aus. Wir machen uns Gedanken um politische und gesellschaftliche Entwicklungen, aber merken, dass wir keinen Einfluss darauf haben. Das frustriert.
Stattdessen etwas unternehmen. Sich auf konkrete Maßnahmen fokussieren. Dinge tun, die etwas bewegen oder zumindest dazu beitragen. Ob das die Unterschrift unter einer Petition ist, an einer Demo teilnehmen oder sich auf lokaler Ebene engagieren.
Ich unterzeichne tatsächlich eine Reihe von Online-Petitionen. Und ich engagiere mich in dem Wohnprojekt, in dem ich lebe.
Drei von vier Punkten! - Auf Papier lesen. Wer Nachrichten auf dem Smartphone oder dem Rechner liest, der läuft Gefahr, dem „Doomscrolling“ zu erliegen. Also besser ganz altmodisch eine Zeitung lesen.
Echt jetzt? Die letzte Zeitung habe ich vor Jahren abbestellt. Vielleicht überdenke ich das mal. Hätte seinen Reiz.
Na, immerhin drei von fünf Maßnahmen, die ich für mich in Anspruch nehme. Wie sieht das bei Ihnen aus? Kommentare willkommen!