5. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Neue Denkräume

PRAXIS: Kreativität ist nicht gleich Kreativität. Großartige neue Ideen können durch unterschiedliche Herangehensweisen entstehen, die da heißen: Integration, Splitting, Wahrnehmungswechsel und distales Denken. Angeblich tendieren Menschen zu einer der vier Denkweisen und versäumen es, mal die Herangehensweise zu ändern. Ob man das trainieren kann? Zumindest könnte man in Teams dazu anregen, mehrgleisig vorzugehen (Denken Sie wie Nikola Tesla oder Isaac Newton?).

Hier die näheren Erläuterungen zu den vier Typen des kreativen Denkens:

  • Integration: Hier geht es um die Fähigkeit zu erkennen, dass Dinge, die unterschiedlich erscheinen, tatsächlich gleich sind. Oder gleiche Prinzipien aufweisen. Als Beispiel sei das iPhone aufgeführt: Ob Kamera, Musikplayer oder Telefon – alle drei erfassen, speichern und übertragen Daten auf die gleiche Art und Weise. Früher hätte niemand einen Zusammenhang zwischen einem Fotoapparat, einem Telefon und einem Plattenspieler erkannt. Aber nun wurden sie auf einem Gerät zusammen geführt.
  • Splitting: Praktisch das Gegenstück zur Integration. Es geht darum, einen Gegenstand, der als Einheit gilt, in Einzelteile aufzusplitten und dadurch zu Innovationen zu gelangen. Klassisches Beispiel: Das Fließband. Wo vorher ein Mensch ein Produkt von Anfang bis Ende herstellte, erzielte man durch die Arbeitsteilung plötzlich enorme Produktivitätsfortschritte.
  • Wahrnehmungswechsel: Ein bekanntes Phänomen – eine visuelle Vorlage steht für zwei völlig verschiedene Dinge, wie man das an den berühmten „Kippbildern“ erfahren kann. Hier geht es darum zu erkennen, dass ein vermeintlich eindeutiger Gegenstand noch ganz andere Seiten hat. Beispiel ist Amazon und seine Web Services. Ursprünglich entwickelt, um die ungeheuren Datenmengen zu verarbeiten, erkannte jemand die Chance, den Platz auch externen Kunden zur Verfügung zu stellen. Die Folge: Mit 45 Milliarden Dollar Umsatz ist der Geschäftszweig inzwischen einer der wichtigsten.
  • Distales Denken: Gemeint ist die Fähigkeit, sich die Dinge in Zukunft ganz anders vorzustellen, als sie sich in der Gegenwart darstellen. Ein Beispiel: Das selbstfahrende Auto. Wobei diese Art des kreativen Denkens nicht direkt zur Umsetzung führen muss. In einer Art „Rückwärtsinnovation“ lassen sich auch einzelne Bestandteile als „Zwischeninnovationen“ realisieren. Das selbstfahrende Auto wird praktisch vorbereitet, indem der Kunde erst an Tempomaten und Einparkhilfe gewöhnt wird.

Und nun? Die Autoren aus dem Harvard Business Manager empfehlen, sich zu überlegen, über welche individuellen Stärken man verfügt und diese nicht zu einseitig zu nutzen. Also zum Beispiel bei einer Fragestellung alle vier Denkweisen anzuwenden und jeweils eine Option zu finden. Und falls Sie ein Team leiten, könnten Sie schauen, ob Sie bei diesem eine typische Vorgehensweise, also ein Muster, entdecken. Und dann bewusst zu schauen, ob einzelne Mitglieder besonders stark in einer der beschriebenen Denkweisen sind bzw. nach solchen Ausschau halten.

Der übliche Tipp: Möglichst viele Typen mischen, nun also auch noch Innovationstypen. Eher unrealistisch, oder?

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