INSPIRATION: Schwer vorstellbar: New Work und Konzernstrukturen, oder? Vielleicht nennt die Axa ihre neue Kultur deshalb auch „New Way of Working“ (NWoW – „Enwau“ ausgesprochen). Und ihre Personalabteilung heißt „People Experience“. Was sich sonst noch ändert, lesen wir in einem Artikel der Personalwirtschaft, dessen Autor den Personalleiter (oder heißt der jetzt People Experience Leiter?) einen Tag lang begleitet hat.
Vor allem an den Räumlichkeiten kann man wohl erkennen, dass ein neuer Geist in den Versicherungskonzern eingezogen ist. Open Space Konzept heißt das, mit vielen individuellen Arbeits- und Kreativitätsflächen. Das Einzelbüro als Statussymbol hat ausgedient, die Schränke und Mülleimer sind an zentralen Punkten, die Bürostühle ergonomisch, die Schreibtische höhenverstellbar. Es gibt eine „Bibliothek“, wenn auch ohne Bücher, wo man in Ruhe arbieten kann und wo Telefone tabu sind.
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Die Besprechungsräume sind verglast, man sieht die Kollegen tagen. Die Vorstände sind für jeden zugänglich und dem CEO begegnet man auch schon mal in der Kantine. Jeder Mitarbeiter kann bis zu zwei Tage von zu Hause aus arbeiten. Und alle sprechen sich mit Du an, was einigen noch schwer fällt.
Klingt ein bisschen so, als wolle man mit Gewalt die Kultur von Start ups imitieren. So gibt es im Erdgeschoss Dartboards, Kicker, Indoor-Basketball und Golf zum Putten. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen Vorstände demonstrativ am Kicker standen und sich „volksnah“ gaben, aber knallhart weiterhin einsame Entscheidungen trafen.
Auch in dem Artikel (Im agilen Caféhaus) ist davon die Rede, dass Effizienz und Effektivität erhöht werden sollen – neben der Verbesserung der Kundenbeziehung und der Einführung der neuen Unternehmenskultur. Letztere hängt sicher weniger an dem Duzen oder an freizeitnah gestalteten Räumlichkeiten, auch wenn diese durchaus ein starkes Signal senden können. Bleibt abzuwarten, ob sich ein Versicherer wie Axa tatsächlich zu einem agilen Unternehmen wandelt, in dem Mitarbeiter einen anderen Stellenwert haben. Zumindest der Onboarding-Prozess scheint zu halten, was er verspricht – wie eine neue Mitarbeiterin dem Personalleiter beim gemeinsamen Mittagessen mitteilt.