4. Juli 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Rote-Ampel-Haltung

PRAXIS: Ob wir ein Problem mit einer anderen Person haben bzw. auf einen Konflikt mit ihr zusteuern, hängt stark von unserer Haltung ihr gegenüber ab. Steht unsere Meinung bereits fest („Er wird mir sowieso nicht zuhören!“ – „Er denkt ohnehin nur an seinen eigenen Vorteil!“), wird die Lösungsfindung schwierig. Mit der Wahrnehmungsampel lässt sich das erstarrte Denken aufweichen (Die emotionale Ampel).

Dazu fragt der Coach: Um Ihre Beziehung zu X besser verstehen zu können, bitte ich Sie, mal an eine Ampel zu denken. Grün steht dabei für „Ich bin völlig offen für X“, Gelb bedeutet „Ich bin ihm gegenüber skeptisch“ und Rot wäre „Ich habe eine feste und negative Meinung über ihn.“ Auf welcher Farbe steht die Ampel?


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Der Coachee antwortet vermutlich mit einer Haltung zwischen Rot und Gelb. „Skeptisch“ könnte zu schwach sein, „fest und negativ“ zu stark. Durch Nachfragen wird der Coachee zum Nachdenken angeregt über seine Einstellung zu X – bis hin zu: „Könnte X etwas tun, um die rote (negative) Haltung aufzuweichen?“

Wenn dem Coachee hierzu etwas einfällt, ist ein Lösungsweg schon angelegt. Eine andere nützliche Frage ist die nach den Ausnahmen: „Gibt es Situationen, in denen X doch mal zuhört?“ – „Gibt es Momente, in denen er offenbar nicht nur an seinen Vorteil denkt?“ Eine klassisch lösungsorientierte Frage. Wenn hier Beispiele kommen („Wenn er besonders gut gelaunt ist…“), hakt der Coach nach: „Und was müsste er tun, damit die Ampel ganz auf Grün springen würde, Sie also völlig offen ihm gegenüber auftreten könnten?“

Damit hätte der Coachee Zugang zu dem eigentlichen Bedürfnis, das nicht erfüllt wird, also z.B. „Ich hatte gerne, dass X sich wenigstens meine Einwände mal zu Ende anhört. Und anerkennt, dass andere auch Wünsche haben.“

Die nächste Frage könnte lauten: „Haben Sie X diesen Wunsch mal mitgeteilt?“ Eine klassischer Einwand hierauf lautet: „Hat doch eh keinen Zweck!“ Der Coach reagiert mit: „Vielleicht eine weitere Rote-Ampel-Haltung – wie könnten Sie es formulieren, wenn Ihre Ampel auf Gelb stünde?“ Antwort (die skeptische Variante): „Vielleicht könnte es ja doch etwas nützen.“ – „Eventuell würde er sich zumindest meine Version anhören.“

Letzte Nachfrage: „Welche der beiden Ampelhaltungen erscheint Ihnen günstiger?“ und der Coachee entscheidet sich vielleicht, mit der gelben oder gar grünen Ampelhaltung einen Versuch der Klärung zu wagen.

(Nach: Martin Wehrle: Die emotionale Ampel. managerSeminare 10/2020 S.49)

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