INSPIRATION: Nein, das ist kein Beitrag über den Trend zur „Selbstoptimierung“. Es geht vielmehr darum, dass wir unser Leben so gestalten, dass wir mit ihm zumindest zufrieden sind. Ein sicherlich schon extrem hoher Anspruch, dem versucht wird, mit einem Modell Rechnung zu tragen.
Das Modell habe ich in einem älteren Beitrag der Zeitschrift Führung + Organisation gefunden (Sich selbst wirkungsvoll führen). Es basiert auf vier Merkmalen, die berücksichtigt werden sollten, damit… – tja was? Damit es uns gut geht? Dauerhaft gut geht? Zumindest einen Großteil unseres Lebens vermutlich. Diese vier Merkmale sind:
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- Leistungsfähigkeit, diese erhalte ich, wenn ich über die notwendigen Kompetenzen verfüge, arbeitsmarktfähig bin, für meine Gesundheit sorge und körperlich und gestig fit bin.
- Leistungsbereitschaft, hierunter fallen Identifikation und Engagement.
- Wohlbefinden, welches dann eintritt, wenn ich positive Gefühle erlebe, zum Beispiel durch Erfolg, Zielerreichung, Flow-Erlebenisse, Sinn und positive Beziehungen.
- Balance, und zwar auf verschiedenen Ebenen: Zwischen Anspannung und Entspannung, körperliche Balance (ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung etc.), emotionale und geistige Balance und der Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen, Stichwort Work-Life-Balance.
Jeder kann nun für sich (ob im Rahmen eines Workshops, eines Coachings oder als Selbstversuch) hinter jedes dieser vier Merkmale eine Skala von 1 bis 10 legen und darauf abtragen, wie er für sich persönlich dieses Kriterium in den letzten sechs Monaten einschätzt. Anschließend beantwortet er die Frage, in welche Richtung je Merkmal der Trend verläuft: Gleichbleibend, nach oben oder nach unten.
Die Autoren des Beitrages beschreiben anschließend neun Bausteine, mit deren Hilfe man seine Selbstmanagement-Kompetenz steigern kann. Hier kommen sie, wobei sie nur angerissen werden können. Erfahrene Coachs oder Trainer werden diese Hinweise genügen, beim Selbstcoaching werden vermutlich einige Aspekte zu kurz kommen.
- Selbstverantwortung: Wie steht es um meine Leistungsfähigkeit, -bereitschaft, Wohlbefinden und Balance? Gibt es Handlungsbedarf? Was steht mir im Wege? Was sind meine Prioritäten? In diesem Baustein geht es um Reflexion, basierend auf der Einschätzung mit der Zehner-Skala.
- Selbsterkenntnis: Noch mehr Reflexion: Was sind meine zentralen Werte, meine Potenziale und Stärken? Welche Bedürfnisse vernachlässige ich?
- Selbstentwicklung: Wo möchte ich hin? Welche Kompetenzen will ich weiter entwickeln? Was würde ich noch gerne lernen? Es wird konkreter, hieraus lassen sich Handlungsschritte ableiten.
- Ziele: Es wird noch konkreter: Was möchte ich bis wann erreichen? Was könnte mich abhalten? Was könnte mir helfen durchzuhalten?
- Zeit und Informationen: Wie gehe ich mit meiner Zeit um? Lasse ich mich verplanen? Was stiehlt mir meine Zeit? Wo könnte ich in der Gestaltung meiner Zeit besser werden?
- Gesundheit: Es geht um das psychische und physische Wohlbefinden: Was belastet mich? Welche Signale für Überlastung empfange ich? Welche Ressourcen habe und nutze ich? Wie bzw. wobei erhole ich mich?
- Beziehungen: Welche Menschen bringen mir Freude und Zufriedenheit? Wieviel Zeit widme ich ihnen? Wo vernachlässige ich soziale Kontakte?
- Selbstregulation: Ziemlich wichtig, denn was helfen mir meine Erkenntnisse und Pläne, wenn ich mich schwertue, meine Energie in die entsprechende Richtung zu lenken? Also: Wie reguliere ich meine Impulse? Wie sorge ich für positive Emotionen? Wie gehe ich mit Rückschlägen um? Wie verarbeite ich Kritik?
- Persönlichkeit: Gibt es weitere Aspekte meiner Persönlichkeit (Eigenschaften), die mich und meine Selbstmanagementkompetenz unterstützen? Und welche beinträchtigen diese?
Ich finde, ein recht nützlicher Handlungsleitfaden für alle, die etwas an ihrer Fähigkeit tun möchten, ihr Leben aktiv zu gestalten und in schwierigen Situationen zu fundierten Entscheidungen zu gelangen bzw. angemessen zu reagieren.