INSPIRATION: Kein Budget, keine Titel, keine Führungskräfte, keine Nachfolgeplanung – klingt nach Management Fantasy. So aber soll es beim amerikanischen Mittelständler Morning Star zugehen. Aber wie soll das funktionieren? Das Unternehmen verarbeitet Tomaten zu Ketchup und Tomatenmark und hat 400 Mitarbeiter. Andere Unternehmen dieser Größenordnung hätten vermutlich ca. 40 Personen in Führungsfunktionen. Bei Morning Star sucht man diese vergebens.
Wie funktioniert dann Führung? Wie Entscheidung? Wie Entwicklung? Wie Stellenbesetzung? Wie die Gehaltsfindung? So ausführlich ist der Beitrag der managerSeminare nicht, aber interessant ist, dass es schon mit dem Einstieg bei Morning Star beginnt. Jeder, der hier arbeiten will, formuliert zunächst die Antwort auf die Frage: „Beschreibe den Weg, den du antreten willst.“ So wird von Anfang an deutlich, dass das Prinzip Selbstverantwortung herrscht.
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Wir sind Experten für 360° Feedback-Instrumente und für Mitarbeiterbefragungen, die wirklich etwas verändern. Unser erfahrenes Team unterstützt unsere Kunden in allen Projektphasen, also von der Konzeption über die Ein- und Durchführung bis hin zur Arbeit mit den Ergebnissen. Unsere innovativen Tools sind 'Made & hosted in Germany', werden inhouse entwickelt und ständig optimiert. Neugierig?
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Und wie sorgt man dort dafür, dass die notwendigen Arbeiten auch erledigt werden? Mit CLOU (Colleague Letter of Understanding). Bedeutet, dass sich sechs bis zehn Kollegen einmal im Jahr zusammensetzen und klären, wer was macht, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Das mündet in eine klare Abmachung, eben den CLOU. Dieser kann jederzeit geändert werden, sobald sich die Anforderungen ändern. Oder wenn ein Kollege das Unternehmen verlässt. In diesem Fall ordnen die Kollegen die Aufgaben eben neu.
Wer sich persönlich weiter entwickeln will, sucht sich einen Mentor unter den Kollegen, der das Vorhaben begleitet wie ein Coach. Graswurzel-Personalentwicklung heißt das dort.
Viel mehr erfahren wir hier nicht über Morning Star, nur noch so viel: Wer glaubt, dass es dort gemächlich zugeht, der irrt. Die Arbeit in sich selbst organisierten Teams wird deutlich leistungsorientierter sein als mit dem härtesten Chef. In klassischen Hierarchien dürfte es einfacher sein, sich eine Nische zum Wohlfühlen zu suchen. Wobei ich keineswegs dafür plädiere, Hierarchie zum Schutz der Mitarbeiter einzuführen – was ja mitunter als Argument genutzt wird.