Von Amazon lernen

INSPIRATION: Ein Konzern mit 380.000 Mitarbeitern, der auf Platz 1 der innovativsten Firmen landet? Amazon macht’s möglich. Wie schaffen die das? Irgendetwas macht man dort offenbar richtig. Zum Beispiel einfache Regeln aufstellen. In dem Handelsblatt-Beitrag (Wie wird man Innovationsweltmeister?) werden einige dieser Prinzipien aufgeführt, und sie klingen zumindest interessant.

Natürlich heißt es auch hier: Man darf Fehler machen, Experimente sind erwünscht, Scheitern ist erlaubt. Aber das behaupten viele, und auch bei Amazon gibt es offenbar die Forderung, möglichst die richtigen Entscheidungen zu treffen („Are right – a lot“). Das ist leicht gefordert, aber dürfte Experimente nicht gerade fördern.

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Auch diese Regeln drücken eher Leistungsdruck als Innovationsfreude aus: „Kundenbesessenheit“, „Denken wie ein Eigentümer“, „höchste Maßstäbe anlegen“ und vor allem: „Ergebnisse liefern“. Wenn das genügt, um kreative Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, hätten andere das sicher auch schon geschafft.

Interessanter sind da schon diese beiden Regeln: Ein Team sollte so groß sein, dass es zwei Familienpizzen essen kann – das ist extrem pragmatisch und beugt dem Aufbauschen von Abteilungen vor.

Oder diese hier: „Bevor Teams mit der Entwicklung beginnen, müssen sie eine Pressemitteilung verfassen, die den Kundennutzen herausstellt.“ Der Blick aus der Zukunft könnte so manchem Entwickler helfen, seine Ideen zu überprüfen.

Auch das hier regt zum Nachdenken an: Statt zu versuchen, die eigenen Annahmen zu bestätigen, versucht man bei Amazon herauszufinden, wo man falsch liegt. Wenn da keine allzu gravierenden Einwände kommen, dann kann man loslegen.

Allerdings sollte eines auch nicht verschwiegen werden: Der Konzern ist bekannt dafür, seine Gewinne wieder zu investieren – wenn die Bereitschaft fehlt, Geld und Zeit in neue Ideen zu stecken, dann helfen auch die oben genannten Spielregeln wenig.