3. Dezember 2024

Management auf den Punkt gebracht!

Vor allem Sicherheit?

INSPIRATION: Ich bin über ein Foto auf Twitter gestolpert, auf dem ein Schild vor einem Restaurant abgebildet wurde. Sinngemäß hieß es: „Behandelt unsere Servicekräfte gut, Personal ist schwieriger zu bekommen als Gäste.“ Die Gastronomie hat ein massives Problem, die Lösungsansätze sind übertragbar. 

Seit Dezember 2019 verlor die Branche über 80.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, über 28.000 Stellen sind unbesetzt (Die All-inclusive-Jobs). Was also tun, um die dringend benötigten Mitarbeiter zu finden und vor allem auch zu halten? Zumal die Jobs in der Gastronomie sicherlich nicht gerade zu den leichtesten gehören. Ich habe mich in der letzten Zeit gefragt, wo die Menschen in der Pandemie alle hingewechselt sind. Offenbar haben sie Alternativen gefunden. Und nun?

Ein Luxusressort hat eine Residenz gebaut, in der die Mitarbeiter so wohnen wie die Gäste. Eine Hotelgruppe lockt mit einer vier Tage Woche – man arbeitet neun Stunden an vier Tagen und hat dann frei. Das Angebot hat funktioniert. Hier weitere „Ideen“: Zuschuss für den ÖPNV, ein Tattoo im Wert von 500 Euro, 12 freie Übernachtungen in den eigenen Hotels pro Jahr, Auslandseinsätze, ein freier Tag nach Wahl, z.B. am Geburtstag oder zur Einschulung des Kindes. Es ist die Verzweiflung, die aus diesen Aktionen spricht, heißt es in der Wirtschaftswoche. Sehe ich auch so.

Aus Verzeiflung nett?

Es rächt sich, dass viele Betriebe kein langfristiges Konzept zur Mitarbeiterbindung haben. Große Ketten wie die Burger-Kette Peter Pane haben angeblich weniger Probleme, weil sie in der Coronakrise die Mitarbeiter an Bord behielten. Es ist vor allem das Thema Sicherheit, das hier den Ausschlag gibt. Wer in schlechten Zeiten nicht als erstes mit Entlassungen reagiert, der kann offenbar auf Loyalität setzen. 

„Alles schön und gut,“ werden vor allem kleinere Betriebe sagen, „aber wie soll das funktionieren?“ In der Tat dürften viele von ihnen mit Mini-Jobbern arbeiten, und diese wurden vermutlich zuerst entlassen. Wer in der Zwischenzeit eine andere Tätigkeit gefunden hat, wird so schnell nicht in die Gastronomie zurückkehren. Bleibt also doch für die meisten nur das Allheilmittel „Gehalt“? Das soll in der Branche um bis zu 30% gestiegen sein, aber das reicht offenbar nicht aus.

Zwei Dinge fallen mir dazu ein: Ohne eine entsprechende „Gegenleistung“ werden Arbeitgeber nicht nur in der Gastronomie an das dringend benötigte Personal kommen. Das werden wir als Gäste zu spüren bekommen, Service ist teuer. Wir alle müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir Menschen, die uns „versorgen“, viel zu lange viel zu wenig gezahlt haben. 

Das andere ist das Thema Sicherheit. Auch hier geht es um Grundsätzliches. Wer Mitarbeiter nicht als „Mitunternehmer“ versteht, sondern nach wie vor als Kostenfaktor, an dem ich schrauben kann, wenn die Situation es zu erfordern scheint, darf sich nicht wundern, wenn dieser Kostenfaktor ebenfalls kühl kalkuliert und Alternativen sucht, wenn die Rechnung nicht aufgeht. Es bedarf nicht nur in der Gastronomie eines anderen Verständnisses von Unternehmen. Eben nicht mehr der Unternehmer auf der einen (bzw. die Vertreter des Unternehmens in Form von Managern und Führungskräften) und der Rest auf der anderen Seite. Der Gastronom, der sich und sein „Personal“ als Gemeinschaft versteht, die in guten und schlechten Zeiten versucht, schlechtesten Falls über die Runden zu kommen und besten Falls ordentlich Gewinn zu machen, bekommt vermutlich auch Personal, wenn er keine zusätzlichen Urlaubstage und Übernachtungen anbieten kann. 

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