12. März 2025

Management auf den Punkt gebracht!

Agiles Zuhören

KRITIK: Nun wird alles agil, sogar das Zuhören. Weil sich die Zeiten ändern, die Zusammensetzung von Teams nicht lange Bestand hat, zunehmend freie Mitarbeiter in die Prozesse eingebunden sind, funktioniert die klassische Mitarbeiterbefragung nicht mehr. Was dann?

Die Antwort wird Sie vermutlich nicht sonderlich überraschen: Statt alle zwei oder mehr Jahre eine umfassenden Umfrageprozess zu starten mit vergleichbaren Fragen, gilt es heute, in kurzen Abständen mit noch kürzeren Fragebögen Stimmungen und Meinungen zu erheben. Die Argumentation: Weil sich ständig neue agile Teams bilden, müssen diese ja zu Beginn der Zusammenarbeit befragt werden, um überhaupt etwas damit anfangen zu können, ehe das Team sich wieder auflöst. Und dazu benötigt man Real-Time-Berichte. Nachzulesen im Personalmagazin: Zuhören in der Zukunft.


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Aber das ist noch nicht alles. Die Unternehmen beschäftigen für kurzfristige, auch für kreative Aufgaben, immer häufiger freie Mitarbeiter, die dann nur projektbezogen eingesetzt werden. Natürlich möchte man auch erfahren, wie zu frieden diese sind (möchte man das wirklich?) Also zum Beispiel: Was motiviert sie, gerade für diese Unternehmen zu arbeiten? Wie zufriden sind sie? Wie klappt die Zusammenarbeit?

Und schon ist ein neues Stichwort erfunden: Arbeitspartnerattraktivität. Und wo man schon mal dabei ist: Weil man für die freien und kurzfristig engagierten Kollegen keinen aufwendigen Recruitment-Prozess starten kann und will, aber natürlich auch wissen möchte, ob sie die geeigneten Fähigkeiten mitbringen, kann man die Eignung natürlich auch über online-Befragungstools erfassen.

Mit anderen Worten: In einer agilen Umgebung braucht man vermehrt neue Umfragetools, die kurzfristig und je nach Bedarf und Zielgruppe gestaltet und eingesetzt werden können. Wobei, und das ist interessant, „die heilige Kuh der Statistiker geopfert werden“ muss. Soll heißen: Wenn man bei ständig wechselnden Anforderungen und Zielgruppen ständig neue Fragen stellen muss, dann lassen sich die Ergebnisse nicht mehr vergleichen.

Das ist insofern interessant, als dass man von den Diagnostikern ja ständig zu hören bekommt, wie wichtig die Standardisierung der Tools ist, weil sonst der Beliebigkeit bei der Interpretation Tür und Tor geöffnet ist. Die Anbieter der Kurzbefragungen sagen nun: Vergiss die Vergleichbarkeit, frag, was dir grade wichtig ist.

Ich glaube, dass es hier erst mal vor allem um den Verkauf von Befragungstools geht. In einer Welt, in der Teams sich ihre Kollegen selbst aussuchen und regelmäßig über ihre Zusammenarbeit unterhalten, die Ergebnisse selbst bewerten und daraus lernen, kann man meines Erachtens auf viele dieser Befragungen verzichten. Mal schauen, wann sich diese Erkenntnis durchsetzt.

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