INSPIRATION: Das Interview mit Lars Vollmer im Handelsblatt ist kurz und knackig. Und bringt die Geschichte mit den Führungsinstrumenten wie Zielvereinbarungen und Leistungsprämien auf den Punkt. Mit einem zusätzlichen Aspekt, der mir bis dahin noch nicht so aufgefallen war (Teilt die Beute).
Vollmer plädiert für ein Menschenbild, das mir sehr nahe ist: Behandelt Mitarbeiter nicht wie Kinder, lockt sie nicht mit Prämien und quält sie nicht mit Mitarbeitergesprächen. Erwachsene können selbst für sich sorgen, man muss sie nur lassen. Und das geht am besten, wenn man Selbstorganisation zulässt. Selbst Teamziele sind überflüssig – Gruppen wissen in der Regel, wozu sie da sind, wenn der Zweck des Unternehmens klar ist.
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Daraus folgt: Lasst die Teams gemeinsam erfolgreich sein und teilt die Beute – und zwar unter allen, ob Vollzeit- oder Teilzeitmitarbeiter. Was erfolgreich ist, bestimmt ohnehin der Markt und nicht der Vorgesetzte.
Dann kommen die üblichen Frage: Was ist mit dem Top-Leister – ist der nicht frustriert, wenn er nicht mehr erhält als die anderen? Muss man die Stars nicht besonders honorieren? Antwort: Das einsame Genie ist ein Mythos. Wenn wirklich jemand in der Gruppe nicht mitzieht, dann kümmert sich schon das Team darum.
Führt die „Verklärung der Teamarbeit“ nicht dazu, dass es nur noch Mittelmaß gibt, weil man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt? Antwort: Doch nur, wenn man Teams über interne Kennzahlen führt und sie daran misst.
Warum sollte dann jemand überhaupt noch Überdurchschnittliches leisten, wenn er ohnehin so wie jeder andere am Ende belohnt wird? Antwort: Da liegt ein Beobachtungsfehler vor. Es kann doch nur eine Leistung oberhalb des Durchschnitts geben, wenn das Unternehmen eine bestimmte Leistung als durchschnittlich definiert. Wenn der Markt ausschlaggebend für Leistung ist, fällt das Problem weg.
Der Aspekt, den ich so noch nicht gesehen hatte, betrifft eine Konsequenz von Boni. Natürlich, sagt Volker, wird es in den Teams nicht konfliktfrei zugehen. Es wird Diskussionen über die Zusammenarbeit und die Passung der Mitglieder untereinander geben. Genau diese Diskussion wird von einem Bonussystem unterdrückt. Wohl wahr, denn wenn jemand in einer klassischen Abteilung wenig leistet und ein anderer mehr, dann erhält letzterer einen höheren Bonus und eine weitere Diskussion ist überflüssig.
Noch ein Grund, Boni und Leistungsprämien zu entsagen…