KRITIK: Schon oft gelesen: Manchmal sind es die glücklichen Zufälle, die den entscheidenden Unterschied machen. Auch wenn es viele erfolgreiche Menschen nicht wahrhaben wollen und im Nachhinein für ihren Erfolg alle möglichen Erklärungen anführen – sie waren vielleicht einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.
Ist eben so, der eine hat nun mal Glück, der andere nicht. Damit könnte man es ja bewenden lassen, wären da nicht diejenigen, die auch noch dem Zufall auf die Sprünge helfen wollen. Sie erklären uns, dass man etwas dafür tun kann, dass die Wahrscheinlichkeit für einen glücklichen Zufall wächst. Kommt man auch selbst drauf, oder? Wer den ganzen Tag auf einer Stelle hockt und sich nicht wegbewegt, bei dem stehen die Chancen eher schlecht. Wer sich mit offenen Augen durch die Welt bewegt, viele Menschen trifft und sich traut, diese auch mal anzusprechen, dem könnte tatsächlich auch mal jemandem begegnen, der ihm zum ganz großen Durchbruch verhilft.
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Dazu hat nun tatsächlich jemand geforscht, mit vielen Führungskräften gesprochen, eine systematische Literaturanalyse betrieben (Prinzip Zufall) und siehe da: Er hat vier Prinzipien „entdeckt“, die es wahrscheinlicher machen, das „Glück dort zu finden wo man es nie gesucht hat“. Was dem Leser ein Stirnrunzeln ins Gesicht treibt. Das klingt paradox, so wie die Empfehlung „Sei spontan!“ Wenn ich diesen Regeln folge, dann doch deshalb, weil ich erwarte, dass dann ein glücklicher Zufall eintritt. Also suche ich doch, aber genau das soll ich eigentlich nicht tun.
Das Glück mit System suchen
Nun denn, schauen wir uns mal die Regeln an: Als erstes müssen wir schon eine Idee, bestimmte Überzeugungen und Werte haben, der Autor nennt es einen Kompass. Also nach etwas streben, denn wenn wir das nicht tun, wird uns vermutlich gar nicht auffallen, wenn uns der Zufall einen entscheidenden Hinweis gibt. So wie Columbus: Er wollte ein bestimmtes Ziel erreichen und hat so zufällig Amerika entdeckt. Die Zufälle passieren also den Zielstrebigen.
Dann sollen wir Signale aussenden. Beiläufig Informationen über uns verteilen, zum Beispiel wenn wir uns auf einer Konferenz vorstellen, nicht nur unseren Beruf nennen, sondern auch, dass wir gerade Mutter geworden sind und sich für Elektromobilität interessieren. Oder bei einer Podiumsdiskussion aufstehen und nicht nur eine Frage stellen, sondern nebenbei noch erwähnen, dass wir gerade den nächsten Karrieresprung planen. So steigen die Chancen, dass jemand aus Publikum uns in der Pause anspricht und der erhoffte „Zufall“ geschieht. Aber vielleicht nerven wir alle anderen damit auch nur…
Es kommt noch besser. Das Internet bietet viel mehr Chancen zur Förderung von Zufällen. Schreiben Sie einfach mal authentische Mails an Menschen, die Sie bewundern. Oder antworten Sie fleißig auf Postings in sozialen Netzwerken, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand Sie „entdeckt“ und gemeinsame Interessen findet.
Und schließlich: Trauen Sie sich etwas zu. Wenn Sie irgendwo in einer Gruppe, einer Diskussion, einer Besprechung sitzen und eine gute Idee haben, äußern Sie diese. Angst vor Zurückweisung hält uns oft davon ab, aber der Zufall ist dem hold, der auffällt.
Wahre Lebenshilfe
Das also sind die Prinzipien, die der Forscher gefunden hat. Ich fasse mal zusammen: Hab ein Ziel vor Augen, gib Dinge von dir preis, auch wenn du nicht danach gefragt wirst, quatsch andere Menschen an, auch wenn du sie gar nicht kennst und wenn du etwas Substanzielles zu sagen hat, dann tu es auch. Wow, das ist wahre Lebenshilfe. Und all das haben wir schon deutlich hilfreicher gelesen: Just lucky.